Bergeisenhut
Aconitum napellus
(Ranunculaceae)
GR-B, 2, hs-abs, 120-140 cm, VI-VIII
Sehr humos, pH 5-6, NPK++, Z6,
Sch
Auf der Nordhalbkugel gibt es weit mehr als 300 Arten des leider hoch giftigen aber ökologisch sehr wichtigen Gewächses. Wichtig ist er, da er vielen Pflanzengesellschaften angehört. Bei uns gedeiht er z.B. auf nährstoffreichen alpinen Waldböden, Feuchtwiesen und in Auenwäldern. Viele Pflanzen der Gattung stehen bei uns unter Naturschutz, wie z.B. der blaue Bergeisenhut (Aconitum napellus) und der Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia). Der blaue Bergeisenhut wird von einer Hummelart besucht, die auf größere Bestände der Pflanze angewiesen sind, natürlich können die Garten-Hybriden leider nichts dazu beitragen, aber eine beliebte Hummelpflanze ist auch der Garteneisenhut. Die Blüten erinnern an den Helm einer Ritterrüstung, daher der Name.
Aconitin ist eines der stärksten Pflanzengifte, die es bei uns gibt. Es wurde früher als Fuchs- und Wolfsköder verwendet und wird noch heute in der Medizin eingesetzt. Das Kontaktgift wird über Haut und Schleimhäute aufgenommen. Die höchste Konzentration findet sich in den Wurzeln, also: nie ohne Handschuhe anfassen! Bei Kindern können relativ schnell Vergiftungserscheinungen auftreten, da sollte man auf die schöne Pflanze doch lieber verzichten.
Manche Arten werden nur 10 cm groß, manche 3 m hoch. Manche blühen im Frühsommer, z.B. der gelbe Eisenhut und der blaue Bergeisenhut, manche erst im Herbst. Die von Arends stammende Auslese des Herbsteisenhut hat ein unglaublich leuchtendes Blau (Aconitum carmichelii arendsii).
Pflanzen
Alle Eisenhut-Arten freuen sich über kühlen, frischen, nährstoffreichen Boden und einen halbschattigen oder absonnigen Standort am Gehölzrand, deshalb gedeiht er bei uns prächtig und wird jedes Jahr ein Stückchen größer. Bodendecker, die das Bodenklima feucht und kühl halten sind höchstwillkommen. Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr. Eisenhut braucht Stickstoff, deshalb sind Kompost und Hornspäne bei der Pflanzung bereits angesagt. Eisenhut ist ein Hemicryptophyt, d.h. sein Überwinterungsknospen befinden sich knapp unter der Erdoberfläche, er darf also nicht zu tief gepflanzt werden (maximal 2 cm bis zur Knolle).
Pflegen
Schneidet man Verblühtes rechtzeitig aus, entwickeln sich aus den Seitentrieben in den Blattachseln neue Blütentriebe.
Schwarze Blattläuse kommen leider häufig vor, sowie seltsame glänzende Blattläuse, die durch nichts umzubringen sind, als hätten sie einen metallischen Schutz-Panzer. Trotz der Giftigkeit finden sich an meinem Eisenhut viele Insekten, Raupen und Fliegen mir unbekannter Herkunft. Geschadet hat das jedoch noch nie wirklich.
Bei zuviel Nässe kann der Wurzelstock eine Fäulniserkrankung (Sklerotium) bekommen und muss dann ganz entfernt werden. Das ist trotz völlig verregneter Sommer und lehmigem Boden noch nie vorgekommen.
Vermehren
Nach sechs bis zehn Jahren maximal, sollte die Pflanze im Frühjahr geteilt werden. Dies geschieht
indem man den Wurzelstock heraushebt und kleinere „Rübchen“ von der Hauptwurzel abtrennt. Die „Steckrüben“ werden so gepflanzt, dass sie 2 cm unter dem Boden sind, aber Vorsicht, wie gesagt, die Wurzeln sind besonders giftig!
Genauso kann man die Rübchen zunächst in Töpfen kultivieren, dann muss man sie aber an einer geschützten Stelle über den Winter bringen, bis man sie im nächsten Jahr auspflanzen kann.
Eine Vermehrung durch Samen ist gleich vor Ort im Herbst möglich (Frost und Kältekeimer). Da sich der Eisenhut bei uns langsam selbst vermehrt, ist das für mich keine Option.
Lieblings-Sorten
Aconitum napellus, blau, 120 cm, VI-VII
Aconitum napellus ‚Album‘- Weißer Berg-Eisenhut, seit Jahrhunderten kultivierte Gartenform 110 cm, VI-VII
Aconitum napellus ‚Gletschereis‘, Auslese mit rosa überhauchten Blüten, 130 cm, VII-VIII
Traum-Partner
Besonders schön finde ich die Kombination mit blauen Wald-glockenblumen und Frauenmantel. Silberkerzen mit dunklem Laub sind ebenso schöne Begleiter, die eine besondere Stimmung erzeugen können. Die Stengel des Eisenhuts verkahlen im unteren Bereich, um so mehr, wenn es im Sommer trocken ist, deshalb sollte im Vordergrund eine schöne Begleitpflanze stehen, Glockenblumen eignen sich in jedem Fall, Waldaster auch.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-X | Herbst/Winter XI-I |
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- | D1: Hoher Stickstoffbedarf, Kompost + Hornmehl, ggf. teilen | Mulchen, gießen | D2: Kompost | Vermehren |