Bergeisenhut
Aconitum napellus
(Ranunculaceae)
GR-B, 💧2, ☀️hs-abs, 120-140 cm, VII-VIII
Sehr humos, pH 5-6, NPK++, Z6,
🐌
Auf der Nordhalbkugel gibt es weit mehr als 300 Eisenhut-Arten,
leider sind alle hoch giftig aber in der freien Natur ökologisch sehr wichtig. Wichtig sind sie, da sie vielen Pflanzengesellschaften angehören. Bei uns gedeiht er z.B. auf nährstoffreichen alpinen Waldböden, Feuchtwiesen und in Auenwäldern. Viele Pflanzen der Gattung stehen bei uns unter Naturschutz, wie z.B. der blaue Bergeisenhut (Aconitum napellus) und der Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia). Der blaue Bergeisenhut wird von einer Hummelart besucht, die auf größere Bestände der Pflanze angewiesen sind.
Aconitin ist eines der stärksten Pflanzengifte, die es bei uns gibt. Es wurde früher als Fuchs- und Wolfsköder verwendet und wird noch heute in der Medizin eingesetzt. Das Kontaktgift wird über Haut und Schleimhäute aufgenommen. Die höchste Konzentration findet sich in den Wurzeln, also: nie ohne Handschuhe anfassen! Bei Kindern können relativ schnell Vergiftungserscheinungen auftreten, da sollte man auf die schöne Pflanze doch lieber verzichten.
Manche Arten werden nur 10 cm groß, manche 3 m hoch. Manche blühen im Frühsommer, z.B. der gelbe Eisenhut und der blaue Bergeisenhut, manche erst im Herbst. Die von Arends stammende Auslese des Herbsteisenhut hat ein unglaublich leuchtendes Blau (Aconitum carmichelii arendsii) ist aber ökologisch warscheinlich nicht so wertvoll wie die Ursprungspflanze.
Aconitum napellus 'Gletschereis', Bergeisenhut © garten-puk.de
Pflanzen
Alle Eisenhut-Arten freuen sich über kühlen, frischen, nährstoffreichen Boden und einen halbschattigen oder absonnigen Standort am Gehölzrand, deshalb gedeiht er bei uns prächtig und wird jedes Jahr ein Stückchen größer. Bodendecker, die das Bodenklima feucht und kühl halten sind höchstwillkommen. Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr. Eisenhut braucht Stickstoff, deshalb sind Kompost und Hornspäne bei der Pflanzung bereits angesagt. Eisenhut ist ein Hemicryptophyt, d.h. sein Überwinterungsknospen befinden sich knapp unter der Erdoberfläche, er darf also nicht zu tief gepflanzt werden (maximal 2 cm bis zur Knolle).
Dies gilt für die Gartensorten des Eisenhutes. Die Wildformen, von denen es sogar eine gibt, die vornehmlich in Bayern vorkommt (Aconitum x bavaricum) steht auf der Roten Liste Bayern, Kategorie 3 (gefährdet), wie die meisten wild vorkommenden Arten.
Pflegen
Schneidet man Verblühtes rechtzeitig aus, entwickeln sich aus den Seitentrieben in den Blattachseln neue, kleinere Blütentriebe. Du kannst die Blütenstände aber auch bis zum Frühjahr stehen lassen, sie sind sehr hübsch.
Schwarze Blattläuse kommen leider häufig vor, sowie seltsame glänzende Blattläuse, die durch nichts umzubringen sind, als hätten sie einen metallischen Schutz-Panzer. Trotz der Giftigkeit finden sich an meinem Eisenhut viele Insekten, Raupen und Fliegen mir unbekannter Herkunft. Geschadet hat das der Pflanze jedoch noch nie wirklich.
Bei zuviel Nässe kann der Wurzelstock eine Fäulniserkrankung (Sklerotium) bekommen und muss dann ganz entfernt werden. Das ist trotz völlig verregneter Sommer und lehmigem Boden noch nie vorgekommen.
Vermehren
Nach sechs bis zehn Jahren maximal, sollte die Pflanze im Frühjahr geteilt werden. Dies geschieht indem man den Wurzelstock heraushebt und kleinere „Rübchen“ von der Hauptwurzel abtrennt. Die „Steckrüben“ werden so gepflanzt, dass sie 2 cm unter dem Boden sind, aber Vorsicht, wie gesagt, die Wurzeln sind besonders giftig! Bis sich die Pflanze wieder etabliert hat, dauert das allerdings wieder eine Weile.
Die Gartensorten können farbecht allerdings nur über Stecklinge vermehrt werden.
Lieblings-Sorten
Aconitum napellus 'Gletschereis', Bergeisenhut, weiß, 120-140 cm, VII-VIII
Aconitum carmichelii arendsii, Herbsteisenhut , dkl. blau, ca. 100 cm, VIII-X (Z3)
Traum-Partner
Aconitum hat nichts gegen die Nachbarschaft von Farnen, Astern, und zurückhaltenden Geranium-Arten. Er verträgt Wurzeldruck gut und wächst bei mir im Schatten einer großen Felsenbirne und einer Buche. Ich habe nur eine einzige Pflanze gesetzt und das dauerte schon ein paar Jahre, bis sich ein ordentlicher Horst entwickelt hat. Ich möchte ihn aber nie mehr missen, es ist irgendwie märchenhaft, wie er wächst und blüht.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-X | Herbst/Winter XI-I |
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- | D1: Kompost, ggf. teilen | Mulchen, gießen | D2: Kompost | - |