Tulpen

Tulipa

(Liliaceae)

GR-Fr-St, 2, so-hs, 20-50 cm, IV-V

Lehmig-sandig, humos, pH-7, NPK++, Z4, Schnecken!

Tulpenzwiebeln werden heute preiswert und in unübersehbar vielen Formen und Farben angeboten, die meisten kommen natürlich aus Holland, dort gibt es berühmte Züchter mit sehr langer Tradition. Für die Auswahl gibt es ein paar Orientierungspunkte, die die Entscheidung für eine bestimmte Sorte erleichtern können.


Gute Qualität bekommt man fast überall, vorwiegend auf Blumen- und Herbstmärkten, dort auch meist sehr preiswert und in großer Sortenvielfalt. Will man spezielle Sorten, kann man bei guten Staudengärtnereien einkaufen, man bekommt in der Regel sehr große, feste, glatte Zwiebeln, wie sie sein sollen. Das gilt auch für andere Zwiebel- und Knollenpflanzen. Sehr wichtig ist die Lagerung der Tulpen - liegen sie monatelang auf einem Verkaufstisch, hat das auch Auswirkungen auf die Qualität und das merkt man dann im Frühling. 


Kauft man Tulpenzwiebeln frühzeitig anfang September, müssen sie bis zur Pflanzung im Oktober/November kühl gelagert werden. Ein Kübel oder eine Holzkiste mit trockenem Sand im Keller funktioniert ausgezeichnet. So können auch supergut Zwiebeln gelagert werden, die man im Frühling aus dem Boden genommen hat. Bis sie vollkommen eingezogen sind, werden sie während der ersten Sommermonate unter einem Strauch bedeckt mit lockerer Erde zwischengelagert bis sie vollkommen eingezogen sind. Da kommt es schon einmal vor, dass eine Zwiebel von der winzigen Waldmaus, die in unserem Gartenhäuschen wohnt, weggeschleppt wird, das gönne ich ihr. Wühlmäuse habe ich Gott sein Dank nicht. Die guten, festen Zwiebeln ohne Fäulnis, die schon 3-4 cm dick sind kommen in der heißen Zeit in die Sandkiste (Zettel mit Sorte/Farbe nicht vergessen!).


Die meisten Tulpen sind nur für eine Saison verwendbar, sie zerfallen nach der Blüte in viele winzige Brutzwiebelchen, die man bis zu sieben Jahren kultivieren müßte, um sie wieder zum blühen zu bringen. Toll finde ich das nicht. Deshalb setze ich lieber auf langlebigen Tulpen, die jahrelang im Boden bleiben können und jedes Jahr blühen. Wildtulpen z.B., vermehren sich sogar, wenn sie an der richtigen Stelle zuhause sind.


Läßt man kleine Zwiebeln im Boden, kommen im Frühjahr nur einzelne, übergroße Blätter (im Volksmund ‚Schweinsohren‘), die ausgebuddelt werden müssen. Außerdem haben Tulpenzwiebeln die Angewohnheit, sich mit den Jahren immer tiefer in den Boden zu graben. Also besser herausnehmen!


Damit die größeren Sorten, so z.B. viele mittelfrühe Triumph-Tulpen, die oft Hybriden aus Wildtulpen und Darwin-Tulpen sind, sowie die eleganten, später im Mai blühenden lilienblütigen Tulpen müssen sorgfältig gepflanzt und bei Austrieb gut gedüngt werden, sonst setzen sie keine blühfähigen Tochterzwiebeln an. Am einfachsten geht das mit einem Zwiebelpflanzendünger. Einer der wenigen Spezialdünger dessen Anschaffung sich lohnt, wenn man viele Zwiebeln im Garten hat.

Tulipa Hybriden © vogg-pe.de

Pflanzen

Humoser, sandiger Boden mit einem leicht sauren pH-Wert (6-6,5) ist für die meisten Sorten ideal, Staunässe ist der Zwiebel tot. Sand und Kompost sind hierfür gute Helfer. Tulpen sind keine Kostverächter - der Nährstoffbedarf ist ordentlich (außer bei Wildtulpen). Glücklicherweise haben Zwiebeln die Eigenschaft Nährstoffe über einen langen Zeitraum zu speichern, deshalb wäre einmaliges Düngen im Herbst auch ausreichend, nur werden meine Markierungen der Pflanzstellen immer von Kobolden entfernt, deshalb dünge ich beim Austrieb.


Für die Pflanzung im Herbst (Ende September - Anfang November) sollte die Bodentemperatur unter 14°C liegen, der Boden jedoch noch einige Zeit frostfrei sein. Schon jetzt beginnen die Wurzeln zu wachsen - ideal wäre es die Tulpen 6 Wochen vor dem Frost zu pflanzen, aber wer weiß das schon so genau.


Die Pflanztiefe ist bekannt: das Loch sollte 2-3mal so tief sein, wie die Zwiebel hoch, der Pflanzabstand beträgt je nach Größe der Zwiebeln von 8cm - 15cm. Wer es mit Wühlmäusen zu tun hat, muss die Zwiebeln in Drahtkörbchen setzen. Nach dem Einpflanzen muss gegossen werden - und normalerweise nur das eine mal, damit die Wurzelplatte der Zwiebel guten Kontakt mit dem Boden bekommt und das Wachstum angeregt wird.


Pflegen

In der Wachstumsphase, müssen die Tulpen bei Trockenheit gegossen werden. Tulpen können - samt Wurzelbereich - auch noch im Frühjahr versetzt werden - manchmal wächst ein Teil doch nicht da, wo es paßt. Auch das gilt für alle Zwiebelpflanzen, z.B. auch für Schneeglöckchen. Das ist ungemein praktisch, weil man nur im Frühling sieht, wo was wächst und blüht. Im Herbst tut man sich damit wesentlich schwerer.

Die abgeblüten Köpfe werden auf jeden Fall entfernt. Bleiben die Zwiebeln im Boden, kann man die Tulpen bodennah abschneiden, sobald das Laub vergilbt ist.


Damit man dauerhaft Freude an den Tulpen hat, sollte man auch bedenken, dass das einziehende Laub bei Sorten, die im Boden verbleiben längere Zeit irgendwie kaschiert werden muss. Bei kleinen Sorten und Wildtulpen ist das kein Problem, bei größeren sollte man überlegen, etwas passendes im Vordergrund zu pflanzen.

Vermehren

Tulpen vermehren sich durch Brutzwiebeln, will man unter die Tulpenzüchter gehen, muss man sieben dunkle Jahre überstehen, bis aus einem Samen eine blühfähige Zwiebel wird - erst dann weiß man, ob sich die Mühe gelohnt hat.

Lieblings-Sorten

Tulipa kaufmanniana ‚Heart´s Delight‘, (Seerosentulpe) warmes Rosa, 25 cm, III-IV

Tulipa kaufmanniana ‚Ice-Stick‘, (Seerosentulpe) reinweiß, 25 cm, III-IV


Tulipa bakerii ‚Lilac Wonder‘ (Kretische Felsen-Tulpe) gelb-lila, 15-20 cm, IV

Braucht volle Sonne und humose Kalkböden (am besten nach Blüte trocken einlagern)


Tulipa praestans ‚Shogun‘ (Mehrblütige Wildtulpe), orange, 20-40 cm, so-hs, IV-V

Durchlässige Böden, ein lang blühendes Frühlingsfeuerwerk!


Tulipa fosteriana ‚Purissima‘, weiß, duftend, 40 cm, IV

Tulipa fosteriana ‚Orange Emperor‘, leuchtendes, helles Orange, duftend, 40 cm, IV

Tulipa fosteriana ‚Sweetheart‘, gelb-weiß, duftend, 40 cm, IV


Tulipa clusiana ‚Annika‘, warmes rosa, 25 cm, IV


>Tulipa humilis (kleine Wildtulpe), 20 cm, so-hs, IV


Tulia batalinii (Zwerg-Tulpe) ‚Bright gem‘, 15-20 cm, hellgelb, so-hs, IV-V


Tulipa sylvestris (Weinberg-Tulpe), gelb, so-abs, 40 cm IV-V

Zum Verwildern geeignet, auf trockenen Wiesen bei Austrieb gießen und etwas düngen!


Tulipa viridiflora, (grün-geflammte Blüten) z.B. ‚Artist‘ grün-rosa, 40-50 cm, so-abs, V

Blüht spät und sehr lange!


Triumph-Tulpe (Hybriden), z.B. ‚Couleur Cardinal‘, dunkles bläuliches Rot, 40 cm IV-V

‚Negrita‘, schwarz-lila, ‚Purissima‘, reinweiß, ‚Prinses Irene’, orange-lila oder ‚Apricot Beauty’, bewährte, ältere Sorten, immer wieder schön!


Lilienblütige Tulpe, ‚Triumphator‘, reinweiß, 40-50 cm, V

Lilienblütige Tulpe, ‚Flashback‘, helles gelb, 40-50 cm, V

Lange Blüte, Sorten in allen reinen Farben, sehr hohe, elegante Sorten.


Späte, gefüllte Hybriden, z.B. ‚Angelique‘, helles rosa, ‚Uncle Tom‘, tiefrot, 40 cm V

Tulpe 'Triumphator' / Weinberg-Tulpe © vogg-pe.de

Traum-Partner

Oft eignen sich andere Frühjahrsblüher als Partner - entweder um die Blüte abzuwechseln, oder um farbliche Effekte zu generieren. Weiße Partner sind deshalb häufig eine gute Wahl. 


Im April blühen ebenfalls: Traubenhyazinthen, Bärlauch, Lerchensporn, Nelkenwurz, Lenzrosen, Salomonsiegel, Lungenkraut, Blausternchen, Thymian, Waldsteinie, und frühe Narzissen.


Im Mai sind die lilienblütigen Tulpen oder die prächtigen gefüllten späteren Sorten sowie die Papageientulpen an der Reihe, da ist die Auswahl der Partner unerschöpflich. Besonders romantisch finde ich Rhododendren, Tränende Herzen und weiße Tulpen (oh, oh, ooooh!)


Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
Schnecken aufspüren! D: Blumenzwiebeldünger Einziehen lassen Einlagern Pflanzen