Johannisbeeren

Ribes nigrum, Ribes rubrum und Ribes sativa

(Grossulariaceae)

GR-Fr, 2-3, so-hs, 120-180 cm, VI

Lehmig-sandig, sehr humos, pH -7, (6,5-7) NPK++, Z5, Sch

Schwarze Johannisbeere, Ribes nigrum © garten-puk.de


Die wilden Verwandten der Gartensorten unserer schwarzen Johannisbeeren (Ribes nigrum) wachsen an feuchten Standorten in Auen und Erlenbruchwäldern. Will man die Ursprungsart kultivieren (sie ist immer noch erhältlich), muss man solche Ansprüche bedienen können.


Die hoch aromatischen Gartensorten wachsen auf normalem Gartenboden, wenn er nicht zu trocken ist. Als Naschobst für Kinder sind sie wegen ihres sehr ausgeprägten Aromas nicht unbedingt geeignet, aber der Geschmack ist einzigartig und erwachsenen Naschkatzen läuft schon beim Klang des Wortes ‚Cassis’ das Wasser im Mund zusammen. Ich liebe den Saft, Kompott, Sauce oder ein Gelee aus den Beeren.


Die botanisch zur Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) gehörenden Beerensträucher haben einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt und sind reich an Anthocyanen, die die Beeren zu einem „Superfood“ machen, da muss man keine Exoten anbauen.

Pflanzen

Die Herzwurzler mögen tiefgründigen, wenig sauren und doch feuchten, humus- und nährstoffreichen Boden. Containerpflanzen gibt es das ganze Jahr über, allerdings stehen die Plastikkübel oft lange im Gartencenter und wer weiß, wie oft sie dort gegossen werden. Da lohnt sich schon ein Ausflug zu einer Baumschule, wo man auch noch Rat vom Fachmann erhält und jedes Mal etwas dazulernt.


Wurzelnackte Sträucher bekommt man im Herbst (Sept./Okt) zur besten Pflanzzeit - sie wachsen bei mir besser an als Kontainerware.


Johannisbeeren vertragen durchaus Wurzeldruck, sie gedeihen sogar in einem schmalen Beet vor einer alten Buchenhecke wenn der Boden nährstoffreich ist und nie ganz austrocknet (Buchen saugen ganz schön Wasser!) Johannisbeeren werden tiefer gepflanzt als sie im Topf stehen (10-15 cm). Das fördert die Bildung von zusätzlichen Wurzeln.

Pflegen

Schwarze Johannisbeeren sind empfindlich gegenüber Trockenheit und benötigen bis zur Fruchtreife viel Feuchtigkeit, sonst werfen sie oft ihre Blüten ab, 'verrieseln' nennt man das. Die wenigen Beeren bleiben sehr klein. Zuviel Wasser bei der Fruchtreife wie im Frühsommer 2024 läßt die Beeren platzen und die Kerne vorzeitig keimen, auch das ist nicht gut. Eine Mulchschicht kann bei Trockenheit helfen, den Boden feucht zu halten. Ich verwende Rosenmulch oder Grasschnitt. Gedüngt wird mit Rinder- oder Pferdedung (Pallets) oder Kompost im April, spezieller Beerendünger ist wirklich nicht notwendig. Viel wichtiger ist die Aufmerksamkeit beim der Wasserversorgung.


Johannisbeeren sind kaum Krankheitsanfällig. Die Kleine Johannisbeer-Blattlaus ärgert mich aber jedes Jahr:  an den zusammengezwirbelten, gewölbten Blättern ist sie leicht zu erkennen. Milchbrühe (1/3 Milch, 2/3 Wasser und ein Tropfen Spülmittel) wäre auch hier wirksam, die listige Laus hat allerdings eine fiese Marotte: sie zieht die Blätter an den Triebspitzen über sich zu einem schützenden Dach zusammen und wird damit schwer erreichbar - also: frühzeitig etwas unternehmen. Ist der Befall sehr stark hilft Niemöl (oder Neemöl).

Schneiden

Beim Pflanzschnitt lässt man nur die fünf kräftigsten Triebe stehen und kürzt diese etwa um die Hälfte ein. Alle anderen Triebe werden auf Bodenhöhe abgeschnitten (ja, das muß sein).


Sträucher benötigen einen Pflanzabstand von mindestens 150 cm, Ribes nigrum besser etwas mehr, da sie stärker wachsen. Bei Hochstämmchen kann man dichter Pflanzen, etwa 80-100 cm. Mehrere Pflanzen wirken sich positiv auf die Fruchtbildung aus, auch wenn die Sorten in der Regel selbstfruchtend sind.


Beim jährlichen Pflegeschnitt trauen sich viele nicht - das ist aber halb so wild. Wichtig ist für alle 'Beginner', dass ganze Ruten bodennah - oder bei Hochstämmchen nah an der Krone zurückgeschnitten werden. Maximal 2-3 Augen sollten stehenbleiben. Ein Schnitt nach Form bei dem einfach alle Ruten wie bei einer Hecke in einer bestimmten Höhe abgeschnitten werden geht gar nicht.


Der 'Knubbel' unter der Krone ist die Veredelungsstelle. Bilden sich Äste unterhalb, müssen sie frühestmöglich entfernt werden, das sind Wildtriebe.


Blüten und Früchte bilden sich an den stummeligen kurzen Seitentrieben, die im Vorjahr entstanden sind. Je älter die Äste werden, desto schwächer werden ihre Seitentriebe und desto geringer sind die Erträge. Man schneidet deshalb jedes Jahr nach der Ernte die ein bis drei der ältesten Haupttriebe ab und lässt die entsprechende Anzahl neuer (Boden-) Triebe stehen, um sie zu ersetzen. Faustregel: Der Strauch sollte aus sieben bis zehn Haupttrieben bestehen, die nicht älter als vier Jahre sind. Die übrigen Bodentriebe müssen weg (ja, das muss auch sein, es hält die Pflanzen vital und gesund). Die alten Hauptäste sind an der dunklen Rinde gut zu erkennen.


Winterschnitt: Im Spätwinter begutachte ich meine Beerensträucher und lichte sie aus, manches sieht man erst, wenn kein Laub mehr am Strauch hängt. Nach innen wachsende, schwache Triebe, vor allem bei den roten Johannisbeeren werden weggenommen, ebenso vertrocknete, alte (mehr als 4 Jahre) oder abgebrochene Zweige. Das kann bei alten Sträuchern die Hälfte der Äste sein.


Keine Sorge, der Strauch leidet nicht darunter, man kann ihn sogar ganz zurückschneiden, nur muss man dann ein Jahr auf die Früchtchen verzichten.


Wichtig: bei schwarzen Johannisbeeren (zu erkennen an einer stark nach Cassis duftenden Rinde, wenn man sie leicht anritzt) sitzen die kurzen Fruchttriebe direkt an den langen, kräftigen Haupttrieben.

Schnitt bei Schwarzen Johannisbeeren


Schwarze Johannisbeeren verzweigen sich nicht so stark wie die Roten und Weißen, deshalb müssen immer genug alte Äste oder Ruten komplett bis auf 2 Augen zurückgenommen werden, sonst bilden sich nicht genügend neue Haupttriebe. Das gilt für Sträucher wie für Hochstämme.


Bei roten und weißen Johannisbeeren wird häufiger 'abgeleitet' um die Verzweigung zu fördern, d.h. man kürzt die Triebspitzen knapp oberhalb eines nach außen gerichteten, kräftigen Seitentriebes ein und entfernt auch steil nach oben wachsende Triebe, da sie nicht so viele Früchte ansetzen.

Vermehren

Johannisbeeren können durch Stecklinge vermehrt werden. Dazu werden jüngere Triebe, die bereits getragen haben, in ca. 20 cm lange Stöckchen geschnitten und in gute Erde gesteckt, wobei nur 3 cm oben herausragen sollen. Etwas Kompost drumherum einarbeiten und regelmäßig gießen, das sollte klappen Im nächsten Jahr kann man die Jungpflanzen dann an eine geeignete Stelle pflanzen. Ob die edlen Sorten ohne Unterlage wachsen, kann ich nicht sagen.

Lieblings-Sorten

Ribes nigrum ‘Silvergieters Schwarze’, süß und mild, Reife ab Mitte Juni

Ribes nigrum ‘Wellington Schwarze’, alte Sorte, säuerlich aber sehr aromatisch, Reife ab Anfang Juli, hoher Ertrag

Ribes nigrum ‘Titania’, sehr große Beeren, robust und ertragreich; reift ab Mitte Juli (2 Stück in 2020 gepflanzt, sehr lecker!)

Traum-Partner

Erdbeeren sind sicher eine Möglichkeit, Waldmeister vielleicht auch, denn Schnecken mögen ihn nicht und er hält lange den Boden feucht, bis er dann spätestens im August einzieht. Hochstämmchen haben keine Probleme, wenn man eine Scheibe um den Stamm herum mulcht und drumherum allerlei Frühjahrsblüher zwischen Heleborus niger (weiße, gewöhnliche Christrosen, keine hohen Hybriden) pflanzt. Sie schätzen ebenfalls einen neutralen Boden. 

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
- ggf. Auslichten D: Dung-Pallets, bei Trockenheit gießen! Pflegeschnitt nach Blüte - -