Wildtulpen

Die kleinen fröhlichen Frühlingsblüher, die wie bunte Ostereier aussehen bevor sie ihre Blüten weit öffnen und den Betrachtenden anstrahlen liegen mir sehr am Herzen. Manche Sorten sind langlebig und vermehren sich auch gerne, manche eher nicht. Trotzdem, im Spätsommer durchblättere ich gewohnheitsmäßig die Pflanzenkataloge auf der Suche nach neuen Schönheiten.


Was angeboten wird, hat teilweise schon einige Jahre der Zucht hinter sich. Eine meiner Lieblingssorten, die Wildtulpe ‚Little Beauty‘ (Tulipa pulchella humilis ‚Little Beauty‘) gibt es schon seit einiger Zeit für wenig Geld zu kaufen. Ich mag sie, weil sie auch im Halbschatten auf etwas saurem Boden jedes Jahr ein paar Blüten mehr bekommt und ideal fürs Verwildern ist. Zum Austrieb des Waldgeißbarts und der Farne sehen sie bezaubernd aus und können, wenn die anderen ihre graziösen Blätter über sie breiten, in aller Ruhe einziehen. ‚Little Beauty’ ist offenbar eine Kulturform einer Wildtulpen-Art Tulipa humilis, die in der Türkei, im Iran, Irak und Aserbeidschan auf steinigen Hügeln wächst. Bei mir wächst sie in meiner ‚Waldecke‘ unter den dortigen Stauden - und weil der Boden dort etwas sauer ist, bekommt sie auch ein wenig Dünger und Kalk. Dem Wurzeldruck hält sie locker stand.



Tulipa humilis var. pulchella ‚Little Beauty‘ pflanzen und pflegen

Pflanzen

Viele wilde Tulpen-Arten stammen aus dem südöstlichen Mittelmeerraum und den Steppengebieten Zentralasiens. Deshalb gedeihen sie normalerweise am besten auf einem sandig-kiesigem, durchlässigen Boden, nur Staunässe vertragen sie nicht. Warum 'Little Beauty' ausgerechnet in einer der feuchtesten Ecken mit Waldgeißbart, Lungenkraut und Kulturheidelbeeren wächst, weiß der Kuckuck.

Pflegen

Wie alle Tulpen brauchen auch die Wildlinge beim Austrieb genügend Wasser und schätzen durchaus eine kleine Portion Dünger - nicht zu viel natürlich, eher eine ‚homöopatische Dosis‘. Beste Pflanzzeit ist, wie für alle Tulpen, September oder Oktober und die Faustregel: dreimal so tief pflanzen wie die Zwiebel hoch/dick ist, gilt auch für sie.


Es schadet nicht die Köpfe nach der Blüte abzuschneiden damit die Pflanzen keine Kraft in die Samenbildung stecken, es muss aber nicht sein.


Wühlmäuse und Schnecken, die Zwiebeln fressen, sind aller Tulpen tot. Also muss man sich schon in den ersten wärmeren Tagen auf die Jagd machen, aber das muss man sowieso.

Vermehren

‚Little Beauty‘ ist bisher die einzige Wildtulpe, die sich bei mir am (untypischen) Standort tatsächlich vermehrt - durch Brutzwiebeln, die offenbar schon nach 2-3 Jahren blühen.

Lieblings-Sorten

Tulipa humilis var. pulchella ‚Little Beauty‘, purpur mit blau-weißer Mitte, 15 cm IV-V

Tulipa humilis var. pulchella ‚Albocaerulea‘, weiß mit dkl. blauer Mitte, 12 cm IV-V

Tulipa humilis ‚Persian Pearl‘, dkl. pink mit gelber Mitte, 15 cm IV-V 

Traum-Partner

Am liebsten lasse ich sie ohne Partner für sich allein stehen. Wenn es denn sein muss, kann man Schneestolz oder Muscari dazu pflanzen. Weniger ist aber oft mehr. Ob der dazwischen wachsende Hundszahn überdauert, ist noch nicht gesichert.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
- D: min. Dünger/etwas Kalk bei Austrieb - - Beste Pflanzzeit, ggf. für Drainage sorgen