Narzissen
Narcissus
(Amaryllidaceae)
GR-B-Fr, 2, so-hs, 35-40 cm, IV-V
Lehmig-humos, pH-7, NPK++(-Ph), Z5
Ausgehend von etwa 50 ursprünglichen Wildarten umfasst die Gattung der Narzissen, die bereits im 18. Jahrhundert fleißig bezüchtet wurde, heute zigtausend Sorten. Narzissen blühen früher und länger als viele Tulpen und können sehr lange an einem Standort bleiben, wenn man ein paar Dinge beachtet. Zudem bleibt ihr Laub lange ansehnlich, was man von Tulpen leider nicht behaupten kann.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Wildarten liegt im westlichen Südeuropa, auf den iberischen Inseln bis nach Nordwestafrika. Spanien ist ein absoluter Narzissen-Hotspot. Dort wachsen sie in lichten Wälder, auf Wiesen und an steinigen Berghängen. In Deutschland ist sie unter anderem im Nationalpark Eifel zu finden. Der französische Ort Gérardmer in den Vogesen ist ebenfalls für seine Narzissenwiesen bekannt.
Was viele nicht wissen, Narzissen können durch ihre enthaltenen Alkaloide recht giftig sein, der Saft kann die Haut reizen und sollte nicht in den Mund gelangen - also nichts für kleine Kinder, die beim Ostereiersuchen alles in den Mund stecken.
Pflanzen
Der Standort solle sonnig sein - die meiste Zeit jedenfalls. Im Schatten bleibt die Blüte schnell aus. Das ist allerdings nie ein Problem, da die Bäume und Gehölze zur Blütezeit meist noch kaum Laub tragen. An der Nordseite im Dauerschatten wird es allerdings schwierig. An den Boden stellen Narzissen keine besonderen Ansprüche, nur nicht nass und nicht zu sommertrocken darf es sein.
Gepflanzt wird im Herbst, sobald die Bäume bunt werden, nicht zu früh also. Die bekannte Regel - dreimal so tief wie die Zwiebel dick ist, trifft auch auf Narzissen zu, genauso verhält es sich auch mit dem Pflanzabstand.
Im Gegensatz zu Tulpen haben Narzissen nicht die Eigenschaft, sich immer tiefer in die Erde zu bohren, eher das Gegenteil. Große Zwiebeln erfordern also ordentlich tiefe Löcher. Etwas Kompost obenauf schützt und sorgt gleich für die richtige Düngung im Frühjahr.
Pflegen
Narzissen, die großblütig und langlebig immer an der selben Stelle wachsen, haben auch einen hohen Nährstoffbedarf. Organischer Zwiebeldünger oder Kompost ohne zu viel Phosphat zur Zeit des Austriebs unterstützt die Blüte spürbar. Nach der Blüte entfernt man die Blütenschäfte bodennah, das Laub bleibt stehen bis es komplett eingezogen ist. Davon profitieren die Zwiebeln sehr. Ich flechte Zöpfe oder binde Büschel bis es soweit ist, das sollte nicht gemacht werden, entspricht aber meinem Bedürfnis nach ordentlicher Optik. Wenn das Laub trocken ist, lässt es sich leicht und einfach herausziehen.
Besonders die wunderschönen kleinen Sorten eignen sich auch gut zum unterpflanzen von Büschen und zum Pflanzen im Rasen - an einer nicht zu trockenen Stelle in der Sonne. Dazu einen Streifen Grassoden abnehmen, die Erde darunter lockern, Zwiebeln setzen und den Soden wiedereinsetzen - gut wässern, gelingt wirklich einfach. Wichtig ist, dass der Rasen im Frühjahr feucht bleibt, sonst leiden die Zwiebeln, und gemäht wird bis zum vollständigen Einziehen auch nicht.
Hybriden mit großen Blüten können einen Volldünger nach der Blüte verabreicht bekommen. Diese Sorten pflanzt man aber nicht in den Rasen, denn sie vertragen nicht allzuviel Phosphat und das mag Rasen wiederum gerne. Man kann es nie allen Recht machen.
Wühlmäusen schmecken die giftigen Zwiebeln nicht. Leider habe ich ab und an kleine Maden an den Zwiebeln, die dann faulig werden, entdeckt. Das ist offenbar die Narzissenfliege deren Larven die Zwiebeln von innen fressen. Feststellen kann man das aber nur indem man die Zwiebeln ausgräbt. Faulige Zwiebeln entstehen auch durch eine Pilzkrankheit die sich dadurch bemerkbar macht, dass das Laub schnell hellgelb wird und näßt. Schnell weg damit (in den Hausmüll).
Vermehren
Narzissen bilden Brutzwiebel, die sich am besten dann, wenn das Laub fast vollständig eingezogen ist, abtrennen und an anderer Stelle einsetzen lassen, jedenfalls kann das gut mit den größeren Zwiebeln gelingen. Wenn man noch nicht weiß wohin, können die Zwiebeln über den Sommer, wie Tulpen, in einem Eimer voll trockenem Sand im kühlen Keller gelagert werden. Narzissen aus Samen selbst zu ziehen ist möglich, erfordert allerdings 7 Jahre Geduld.
Lieblings-Sorten
Narcissus poeticus ‚Actaea‘ (Dichternarzisse), reinweiß mit orangem Krönchen, 40 cm, IV-V
Geeignet für lehmige, frische Böden, entwickelt im Rasen mit der Zeit große Horste, anfangs etwas blühfaul, also Geduld haben!
Narcissus ‚Acropolis‘, reinweiß, gefüllt mit orange schimmernder Mitte, 45 cm, IV-V
Köstlicher Duft, braucht nährstoffreichen Boden (Beet)
Narcissus triandrus ‚Thalia‘ (Engelstränen-Narzisse), reinweiß, 40 cm, IV-V
Zur Verwilderung geeignet (nicht auf Baumscheiben)
Narcissus triandrus ‚Havera‘, (Engelstränen-Narzisse) hellgelb, 25 cm, IV-V
Zur Verwilderung geeignet (nicht auf Baumscheiben)
Narcissus ‚Centannees‘ (Corona-Narzisse), hellgelb, große, leuchtend orange Krone, 35 cm IV-V
Süsser Duft, Knallbonbon.
Narcissus ‚Prof. Einstein‘, weiß, orange, flache Krone, 40 cm, IV
Traum-Partner
Narzissen heben die Laune, wenn sie in großen Mengen, vielleicht auch wild durcheinander gepflanzt werden (nur sollte man die kleinen, zum Verwildern geeigneten Arten von den großbütigen Hybriden trennen, weil sie doch unterschiedliche Nährstoffbedarfe haben und auch ganz anders wirken. Lieber nur wenige Sorten, aber die in größeren Mengen im Garten, als einzelne ‚Sträuße‘ in den Beeten, aber das ist mein ganz persönlicher Geschmack.
Dazu: nichts!
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-IX | Herbst/Winter XI-I |
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D: Zwiebeldünger oder etwas Kompost zum Austrieb | Stiele nach Blüte entfernen, große Hybriden ggf. nochmals düngen | Laub komplett Einziehen lassen, Zwiebeln versetzen oder lagern | - | Pflanzen, wenn die Bäume bunt werden (nicht zu früh!) |