Rosmarin
Rosmarinus officinalis (neu: salvia rosmarinus)
(Lamiaceae)
Fr-St, 💧1-2, ☀️so, 40-80 cm, VI-VIII
Kiesig-lehmig, humos, pH 7+ NPK+(+Ca),Z7-Z8,
🐌
Eine meiner Lieblingspflanzen, der Rosmarin, ist leider nicht ganz so einfach zu pflegen, wie oft behauptet wird. Für unsere Lage auf 700 Metern ist er ausschließlich als Kübelpflanze für die Terrasse geeignet. Klappt die Überwinterung (0°C - max. 10°C an einem hellen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit), gibt es Sorten die viele Jahre überdauern können und sehr zäh sind. Gerade darauf kommt es mir ja an, für mich ist es eine traurige Angelegenheit einen Rosmarin-Stock entsorgen zu müssen.
Ein Terracotta-Topf an einem möglichst warmen, sonnigen Ort auf der Terrasse ist gerade gut genug. Immer wieder werden Sorten angeboten, die man angeblich auspflanzen kann, weil sie winterhart sind - das kann nur für Weinbaulagen gelten. Bei Freunden am Tegernsee wächst er tatsächlich seit Jahren im Freien, allerdings an einer frostfreien, sehr geschützten Stelle.
Pflanzen
Rosmarin ist ein Überlebenskünstler und mag es steinig, sogar zwischen den Steinplatten auf der Terrasse hat er sich schon ausgesäht, überlebt leider aber den Winter dort nicht. Er liebt magere Erde, das liegt an seiner Herkunft: er stammt aus den immergrünen, kargen und steinigen Macchia und Garigue der Mittelmeerregion und hat sich im Laufe der Jahrtausende perfekt an die dort vorherrschenden Bedingungen angepasst. Die Pflanze entwickelt sehr weit verzweigte und tief reichende Wurzeln, die Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Erde holen und wird bis zu 200 cm hoch! Die Töpfe können in diesem Fall gerne höher als breit sein.
Sinnvoll ist ganz sicher eine Drainage-Schicht aus sehr lockerem, durchlässigem Material (Blähton, Lava, Dauertrogerde). Beim Eintopfen - und dies auch bei neu gekauften Pflanzen - denn die stecken meist in einem viel zu kleinen Topf, wird am Besten ein Substrat aus Anzucht- oder Kräutererde verwendet oder Blumenerde 1:1 mit Sand gemischt, darauf kommt es nicht so genau an. Wirklich wichtig sind Durchlässigkeit und magere, sandige Erde.
Wie fast alle Mittelmeerkräuter liebt Rosmarin Böden mit einem
pH-Wert im neutralen, eher etwas basischen Bereich. Er wächst in der Natur auf kalksteinigem Untergrund.
Hartes Wasser ist sehr willkommen.
Pflegen
Rosmarin ist empfindlich gegen Überdüngung, braucht im Topf aber trotzdem Nährstoffnachschub. Zu viel Stickstoff verweichlicht die Triebe und macht ihn anfällig für Schädlinge (z.B. Spinnmilben, das sieht man an weißen winzigen Pünktchen auf den Blättern.) Ein ausgewogener Dünger, nur 50% dosiert und mit zusätzlichen Spurenelementen versehen sollte jede zweite Woche ins Gießwasser. Zitronendünger funktioniert ebenfalls prima. Zweimal im Jahr bekommen meine Rosmarine eine Prise Algenkalk, wenn die Erde im Topf zu säuerlich wird.
Ein
sicheres Zeichen für zu heftiges Giessen ist, wenn er ‚nadelt‘, dann muss man sich die Wurzeln genau anschauen.
Faulen die Wurzeln (das riecht man, weiche, braune Teile),
so kann die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen und sie vertrocknet tatsächlich, obwohl sie gegossen wird! Bevor die Pflanze auf dem Kompost landet, kann man einen Rettungsversuch unternehmen: Die Wurzeln mit Wasser gründlich auswaschen, alles was faul ist entfernen, die gesunden Wurzeln in Bewurzelungspulver tauchen, in frisches Substrat setzen und beobachten was passiert.
Rosmarinus officinalis © garten-puk.de
Vermehren
Die Empfehlung zur Vermehrung von Rosmarin lauten immer gleich: ca. 10 Zentimeter lange, junge und noch grüne Triebe schneiden, die Blätter der unteren Hälfte entfernen, in Bewurzelungspulver tauchen und in ein Sand-Erde-Gemisch stecken, das gleichmäßig feucht gehalten wird. Das hat bei mir noch nie funktioniert! Stattdessen stecke ich bereits verzweigte Rosmarin-Ästchen, die ich am bereits verholzten Teil abschneide, in Väschen - und zwar nach der Blüte, also dann, wenn ohnehin ein Rückschnitt sehr gut paßt. Diese Teile bilden nach ein paar Tagen sehr zuverlässig Wurzeln und lassen sich bequem schon in etwas größere Töpfchen in Kräutererde einpflanzen. Das macht Spaß und ist der Grund, warum ich immer mehr Rosmarin habe, als Platz. Man kann sie ja auch Verschenken!
Überwintern
Bei uns hat sich die Überwinterung der Töpfe im Lichtschacht sehr bewährt. Dort ist es einigermaßen hell, hat aber maximal nur leichte Minusgrade und es ist immer feucht, so dass man kaum gießen muss, denn Rosmarin mag es feucht im Winter (0°C - max. 10°C an einem hellen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit)! Das hat einen sehr wichtigen Nebeneffekt: Spinnmilben, die Rosmarin leider gerne heimsuchen, haben es dort sehr schwer. Sie brauchen trockenes, warmes Klima um sich im Winter zu vermehren - da sollte man auf die Zimmerpflanzen aufpassen! So früh wie die Witterung zuläßt, wird Rosmarin wieder auf die Terrasse gestellt, sonst treibt er zu früh aus und 'vergeilt', d.h. die Triebe werden lang, hell, weich und sehr anfällig für Schädlinge. Passiert das trotzdem, schneide ich diese Triebe konsequent zurück. Leider wartest Du dann sehr lange bis zum Neuaustrieb, deshalb sollte das Vergeilen vermieden werden. Rosmarin mag es gar nicht im Frühjahr zurückgeschnitten zu werden, aber labberige Triebe werden nun einmal gar nichts mehr.
Neue Sorten, z.B. ‚Arp’ oder ‚Veitshöchheim’ versprechen
Winterhärte bis -20°C, das werde ich garantiert mal ausprobieren. 'Arp' stammt aus Texas, wächst langsam, benötigt einen eher trockenen Standort.
‚Veitshöchheim’
ist eine Züchtung der
"Bayerische Versuchsanstalt für Gartenbau" Veitshöchheim.
Da größere Pflanzen immer bessere Winterhärte aufweisen, werde ich die Pflanzen zunächst 1-2 Jahre im Topf an den Standort bei mir gewöhnen und dann erst auspflanzen, wäre toll, wenn das klappt!
Schneiden
Meist ist es April, wenn die Rosmarinstöcke wieder auf die Terrasse dürfen, dann schneide ich weiche Triebe, geknickte Äste und falls nötig, von Schädlingen befallene Teile zurück. Notwendig ist das normalerweise jedoch nicht.
Damit die Form einigermaßen dicht und schön bleibt, schneide ich nach der ersten Blüte die Pflanzen so wie ich es haben will, sie verzweigen dann besser. Wenn Rosmarin während der stärksten Wachstumsphase geschnitten wird, das ist in unserer Lage Ende Mai bis Ende Juli, treibt er ziemlich zuverlässig wieder aus. Auch aus älterem Holz können noch neue Triebe entstehen, solange kleine grüne Pinselchen stehen bleiben. Ein starker Rückschnitt im Frühjahr schadet der Pflanze.
Für die Küche wir ohnehin immer wieder ein Ästchen fällig, das schadet nicht.
Lieblings-Sorten
Rosmarinus officinalis, hellblau, 40-100 cm, VI-VIII
(nicht frostverträglich)
Rosmarinus officinalis ‚Arp‘, weiß-hellblau, 50 cm, VI-VII (Z7)
Winterhärte soll bis -20°C gehen, ebenso bei der Sorte
Rosmarinus officinalis ‚Veitshöchheim‘, hellblau, 80 cm, VI-VIII (Z7)
Rosmarinus officinalis ‚Prostratus‘, hellblau, 30 cm VI-VIII
Hängender Wuchs, wirkt schön und bizarr, Aroma allerdings etwas schwächer und harziger.
Traum-Partner
Zistrosen, Ginster, Lavendel oder einfach solo im Topf.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-IX | Herbst/Winter XI-I |
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Auswintern, sobald es keinen Frost mehr gibt, ggf. bei Frost wieder zurück ins Winterlager | D: Kompost als Startdünger, für Topfpflanzen regelm. Kräuterdünger | RS nach Blüte möglich (neuer Austrieb) | Nicht düngen | Einwintern, sobald Frost ansteht |