Flieder

Syringa vulgaris

(Oleaceae)

GR-Fr, 1-2, so-hs, 300-600 cm, V-VI

Lehmig-sandig, humos, pH +/-7, NPK+(+Ca), Z5, Sch

Meine beiden Flieder, weiß und purpur-violett, wachsen seit 25 Jahren im Vorgarten praktisch ohne Pflege, und doch blühen sie im Mai und Juni jedes Jahr was das Zeug hält. Die einheimischen Wildgehölze werden nicht einmal jedes Jahr geschnitten. Nur die vielen Triebe aus dem Boden schneide ich radikal ab.

Syringa vulgaris © vogg-pe.de

Pflanzen

Herbst ist die beste Pflanzzeit für die meisten Gehölze, auch für Flieder. Wildflieder (weiß oder helle blau-lila Farben) sollten von veredelten Sorten unterschieden werden. Wird die Veredelungsstelle zu tief gepflanzt, entwickelt die Unterlage schnell Wurzeln und überwuchert den veredelten Teil. Der Knubbel sollte deshalb immer einige Zentimeter über dem Boden liegen.


Insbesondere Wildflieder entwickelt mit den Jahren starken „Wurzeldruck“, das sollte man bei der Wahl der Partner berücksichtigen. Es spricht meiner Meinung nach gegen eine Verwendung in Hecken. Was den Boden betrifft, ist er nicht sehr anspruchsvoll. Besonders gut eignen sich jedoch Böden, die einen pH Wert zwischen 5,5 und 7 haben und gut durchlässig und humos sind. Kalk ist sehr willkommen.

Pflegen

Hier gibt es nur wenig zu tun: Nach der Pflanzung sollte im ersten Jahr gut gegossen werden. Ist der Boden sehr mager kann ein phosphorbetonter Dünger verabreicht werden, meist ist davon jedoch genug im Boden vorhanden. Zu viel Stickstoff fördert das Wachstum, nicht aber die Blütenbildung.


Gelegentlich welken bei Fliedern die Triebspitzen (Bakterielle Erkrankung) oder die Blätter bekommen dunkle Flecken und werden wie von innen aufgefressen. Damit wird die Pflanze in aller Regel selbst fertig, man hilft ihr aber, wenn man die betreffenden Teile alsbald zurückschneidet. Bakterielle Erkrankungen sollten über die Jahre immer beobachtet werden.

Vermehren

Das besorgt Flieder normalerweise selbst. Aus einem Büschlein wird schnell ein ordentliches Gebüsch, wenn die Nachbarn das schön finden, ist es auch in Ordnung. Wilde Flieder sind einfach durch Ableger und Steckhölzer zu vermehren, veredelte Sorten (‚Edelflieder‘) sind offenbar schwieriger, ich habs noch nicht probiert.

Schneiden

Sind die Gehölze ein paar Jahre alt, wäre es durchaus angebracht sie regelmäßig zu schneiden, insbesondere dann, wenn sie nicht wuchern sollen. Wildflieder, so schön er ist, kann durchaus Arbeit machen: Die Wurzel-Ausläufer lassen sich zwar erst einmal bodennah abschneiden, kommen aber jedes Jahr kräftiger wieder. Will man das nicht, muss man sie ausgraben oder eine Wurzelsperre einbauen.


Nach der Blüte obligatorisch: das Ausschneiden der Samenstände und gleichzeitig ein leichter Formschnitt. Dürres Holz muß weg und die Triebe können auf 3 Augen zurückgeschnitten werden, so genau nehme ich das allerdings nicht. Dicke Äste können bis auf einen Meter zurückgeschnitten werden, allerdings blüht dort für ein Jahr nichts. Stärkere Schnittmaßnahmen werden natürlich in der winterlichen Ruhezeit vorgenommen.


Wird Wildflieder gepflanzt, sollte man wissen, worauf man sich einläßt. Einen alten Flieder ganz und gar zu entfernen, erfordert Muskelkraft, denn der Wurzelstock bildet tiefgehende Wurzeln und mehrere Meter lange Ausläufer. Das spricht für veredelte Flieder; offenbar ist es möglich auf Unterlagen zu veredeln, die unterirdisch nicht so starkwüchsig sind. Wenn, ja wenn, der weiße Flieder nicht so wunderbar duften würde und für mich eines der schönsten Blühgehölze überhaupt ist.

Lieblings-Sorten

Syringa vulgaris ‚Alba‘ (Wildflieder), weiß, 300-500 cm, V-VI

Syringa vulgaris ‚Andenken an Ludwig Späth’, dunkel purpur-violett, 300-500 cm, V-VI

(Sog. ‚Edelflieder‘, veredelte, sehr farbintensive, alte Sorte)

Traum-Partner

Der starke, sehr dichten Wurzeln machen es Partnern schwer. Sie bieten keine Umgebung für Rosen und andere empfindlichere Blühgehölze. Auf der sicheren Seite ist man mit Vinca minor, Beinwell und Efeu (Achtung! Wuchert ebenfalls). Diese Unterpflanzungen leidet auch nicht, wenn Wurzeltriebe ausgegraben werden, alles wächst schnell wieder zu. Selbst Blumenzwiebeln haben es unterm Flieder schwer: robuste ‚Osterglocken‘ sind bisher die einzigen, die ein paar Jahre überlebt haben.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
Ggf. Rückschnitt Wurzeltriebe entfernen Blüten ausschneiden, ggf. Formschnitt - -