Sanddorn
Hippophae rhamnoides
(Elaeagnaceae)
Fr, 1-2, so-hs, 200-700 cm, III
Kiesig-Sandig, wenig-humos, pH +/-7, NPK+(+Ca), Z5,
Sch
Sanddorn ist wegen des hohen Vitamin C Gehalts und vieler anderer Vitamine und Provitamine sehr gesund, zu neudeutsch: ein Superfood. Das gilt auch für Vögel und deshalb haben wir vor ca. 15 Jahren je ein Pärchen auf den kundigen Rat eines Gartencenter-Mitarbeiters gepflanzt. Direkt an der Terrasse. Er ließe sich gut schneiden, sagte man uns, und dass man eine männliche und eine weibliche Pflanze benötige, damit er fruchtet, deshalb seien im Pflanzkübel gleich zwei Pflanzen. Wegen ihrer pitoresken Grazie, wild-zerzaust und mit feinem salbeigrünem Laub, welches keinen tiefen Schatten wirft, sind sie geblieben und sorgen dafür, dass es im Sommer auf der Terrasse nicht zu heiß wird. Sie sind die Einzigen ihrer Art, die in unserer Gegend wachsen. Der Mitarbeiter des Gartencenters kam aus Norddeutschland.
Pflanzen
Sanddorn ist ein einheimisches Gewächs, besiedelt vollsonnige Kies, Sand und Schotterflächen vornehmlich in küstennahen Gebieten Norddeutschlands und manchmal auch schotterige Flusstäler in den Alpen. Er eignet sich eigentlich überhaupt nicht für unseren Garten und unsere Gegend. Die sparrigen Bäume können bis zu sieben Metern hoch werden und schätzen eines mit Sicherheit nicht: säuerlichen Boden. Den haben wir aber zum Glück, sonst würden sie noch schneller wachsen.
Die Sanddorne bilden immer wieder fleißig Ausläufer bis tief in den Rasen hinein. Glücklicherweise sind sie leicht abzustechen. Es wird deshalb zu einer Rhizom-Sperre geraten, das hat man uns beim Kauf jedoch auch nicht gesagt.
Pflegen
Normalerweise müsste ein Sanddorn freistehend gepflanzt werden, in offenem Gelände und in voller Sonne. Anfangs sollte man etwas Hornmehl verabreichen, später braucht Sanddorn keinen Dünger mehr. Will man Früchte sehen, benötigt man zusätzlich eine männliche Pflanze. Für Sanddorn der ‚artgerecht‘ gepflanzt werden soll, benötigt man also jede Menge Platz. Eine Sträuchlein für ein Beet an der Terrasse ist er normalerweise jedenfalls nicht.
Schnitt
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist in einer normalen Gartensituation auf jeden Fall der Schnitt. Deshalb habe ich zwei Stämmchen mit schirmförmiger Krone aus ihnen gemacht. Sie erinnern jetzt eher an Olivenbäumchen mit sehr schmalen Blättern. Auf der Terrasse sorgen sie so für lichten Schatten, das ist sehr angenehm. Die Bäumchen treiben unermüdlich aus - sogar am Stamm, auch diese weichen Triebe entferne ich im Frühjahr und im Sommer. Schnittverträglich, das kann ich mit Sicherheit sagen, sind die Bäumchen tatsächlich. Wichtig zu wissen, wenn man die Beeren verwenden möchte: Sanddorn alterniert stark, d.h. nur jedes zweite Jahr gibt es viele Früchte. Die beiden mikrigen 'männlichen' Pflanzen sind sowieso schnell eingegangen, seitdem tragen die Bäumchen auch Früchte, das verstehe wer will!
Trotz allem habe ich die ‚Stachelpeter‘ lieb gewonnen. Die langen, spitzen Dornen mache ich weg, wo sie stören können. Ernten ist eine schwierige Angelegenheit. Im Profianbau werden die Beeren mitsamt den Triebspitzen geerntet und Saft gepresst. Handschuhe sind bei jeder Pflegemaßnahme unumgänglich und abgebrochene trockene Ästchen im Rasen oder Beet entferne ich sorgfältig, sonst kann man das Barfußlaufen vergessen.
Ein Grund, warum ich die Bäumchen sehr gerne habe sind die vielen
Blattläuse, die sie bekommen. Ja, Blattläuse - Marienkäferfutter! Die Bäumchen sind eine regelrechte Aufzuchtanstalt für Marienkäfer jeglicher Couleur und tragen wesentlich dazu bei, dass in meinem Garten, wenn die Läuse Ende Mai gehäuft auftreten, in kurzer Zeit auch genügend ‚Blattlauslöwen‘ unterwegs sind, die Läuse in Massen vertilgen! Für Meisenvögel sind die dicken Läuse und die Larven der Marienkäfer eine Delikatesse. So ist nun einmal der Lauf der Dinge!
Lieblings-Sorten
Ziemlich sicher habe ich eine sehr groß werdende Art bekommen. Es gibt aber auch gartenverträglichere Sorten, einige davon wachsen nicht so stark und haben einen wesentlich reicheren Ertrag. Da muss man sich in einer guten Baumschule kundig machen, nicht in einem Gartencenter.
Traum-Partner
Mit Unterpflanzungen haben die Bäumchen kein Problem. Unter ihnen wachsen Fackellilien, Bertramsgarbe und Hemerocallis sowie Pfefferminzen in verschiedenen Sorten. Auch Rittersporn verträgt sich sehr gut mit ihnen.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-IX | Herbst/Winter XI-I |
---|---|---|---|---|
Schnitt | - | - | - | - |