Schopf-Fackellilie

Kniphofia

(Asphodelaceae)

Fr-B, 2, so-hs, 60-90 cm, VII-IX

Sandig-kiesig, humos, pH 6,5-7,5, NPK++, Z7-Z8, Schnecken!

Die exotische Pflanze aus Südafrika wurde nach dem Erfurter Botaniker Johann Hieronymus Kniphof (1704–1763) benannt, so kommen lustige Namen zustande. Leider ist es nicht mehr möglich frühere Züchtungen den unterschiedlichen Wildformen zuzuordnen, wahrscheinlich fallen deshalb die Beschreibungen der Standortansprüche manchmal ziemlich weit auseinander. Es gibt Arten, die auf Feuchtwiesen und an Bachufern wachsen und solche, die im Gebirge an ziemlich trockenen Stellen vorkommen. Die meisten scheinen jedoch aus dem Hochland Südafrikas zu stammen, wobei das Zuchtziel für die europäischen Gartensorten in einer verbesserten Winterhärte und einer besseren Eignung für humose Böden war und ist.


Letzendlich ist es meiner Ansicht nach nicht wirklich lohnend Kniphofien in einem Hausgarten einzusetzen, ausgenommen für hitzige Südlagen mit steinig-sandigem Boden und in Gesellschaft von passenden anderen Pflanzen aus Südafrika, es ist ja nichts wirklich unmöglich. Das wäre was für Spezialisten!

Kniphofia an einem Südhang @ garten-puk.de
Kniphofia 'Alkazar' © garten-puk.de

Pflanzen

Bisher waren meine Pflanzversuche nicht immer zufriedenstellend, an der Winterhärte lag das jedoch nicht. möglicherweise aber am lehmigen Boden, der schnell sehr fest wird. Boden, auf dem im Winter das Wasser steht, ist jedenfalls völlig ungeeignet, saurer Boden ebenfalls. Am Besten ist ein neutraler pH-Wert in einem engen Bereich und viel Durchlässigkeit, also Sand oder Kies im Boden. Volle Sonne wäre ideal, sie blüht allerdings auch noch an leicht schattigen Plätzen, wenn alles andere stimmt. 


Tatsächlich etwas schwierig ist, daß sie im Frühsommer,  solange sie noch nicht blüht, relativ viel Feuchtigkeit benötigt. Später, nach der Blüte, sowie im Herbst und im Winter, braucht sie eher trockene Bedingungen, das läuft unserer Natur manchmal zuwider. Es funktioniert aber leidlich, wenn sie auf einen sandigen Hügel gepflanzt wird oder ein kleiner Graben um das Beet gezogen wird, der das Wasser ableitet.


Nicht tiefer setzen und unbedingt im Frühjahr nach den Eisheiligen pflanzen, muß auch berücksichtigt werden. Oft erfolgt die erste Blüte trotzdem erst im darauffolgenden Jahr - ich hatte bisher offenbar nur Glück, bei mir haben alle Sorten bereits im ersten Jahr geblüht. Ach ja, noch ein wichtiger Hinweis: die Horste stehen gerne frei von starkem Wurzeldruck, sie ist keine Pflanze für den Gehölzrand. Komischerweise verträgt sie sich jedoch mit meinem Sanddorn ganz gut, der steht direkt daneben.


Auch wenn es mit allen möglichen Tricks ganz gut klappt sind Kniphofien für unsere Lage im Oberland fragwürdig, denn es gibt so viele andere schöne Pflanzen, sie besser in die Gesamtsituation passen.

Pflegen

Winternässe kann man etwas ausbremsen, indem man größere, trockene Blätter um die Pflanze legt, die das Wasser etwas ableiten. Viele binden das wintergrüne Laub, das auf keinen Fall im Herbst abgeschnitten werden darf, zusammen, damit das ‚Herz‘ vor Nässe geschützt wird. Das mache ich nicht mehr, es hat keinen Zweck. Temperaturen unter -17°C hält sie nicht lange durch. Der Nährstoffbedarf ist mittelmäßig, zu viel Dünger schadet der Winterhärte, insbesondere zu viel Stickstoff. Will man Mulchen, dann am besten mit Kies.


Eine reichliche Bewässerung – zumindest in den Monaten vor der Blüte – sichert eine üppige Blüte. Die Pflanze ist wintergrün, betreibt also auch im Winter Photosynthese, deshalb werden die Blätter erst im Frühjahr eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten.

Vermehren

Bei guten Standortbedingungen werden die Horste mit den Jahren immer größer und können dann im Frühjahr geteilt werden. Im Sichtungsgarten Weihenstephan kann man solche Horste an einem Südhang bewundern, bei mir sind die Pflanzen nie so üppig.


Es gibt viele samenvermehrbare Sorten, leider habe ich aber kein frostfreies Gewächshaus, denn die Pflanzen sollten erst im zweiten Jahr nach draußen gesetzt werden. Keimtemperatur ist bei 15°C für die Kalt- und Lichtkeimer, auch das werde ich kaum hinkriegen.

Lieblings-Sorten

Kniphofia uvaria ‚Alkazar‘, orange-rot, 100 cm, VII-X

Alte Gartensorte, sehr bewährt und beeindruckend, leider nicht sehr Winterhart (Z8)

Kniphofia uvaria ‚Fyrverkery‘ (‚Feuerkerze‘), 80 cm, sanftes Orange, VII-IX

Wächst üppig und breit.

Kniphofia uvaria ‚Royal Standard‘, orangerot-hellgelb, 80 cm, VII-IX

Gut winterhart, leider selten angeboten.

Kniphofia ‚First Sunrise‘, helles Orange, 90 cm, VII-IX

Schöne Sorte, gut winterhart aus den Niederlanden, wird selten angeboten.

Kniphofia galpinii ‚St. Gallen‘, gelborange, 80 cm, VIII-X

Zierliche Sorte aus der Schweiz, Herkunft ist vermutlich eine Wildart. Sie soll etwas winterhärter sein als andere kleinere Sorten. Mag es eher trocken bis frisch, sie muss sich bei mir aber noch bewähren!

Traum-Partner

Zu ‚Alcazar’ soll Lilium candidum (Madonnenlilie) besonders schön sein - kann ich mir vorstellen, wenn man viel Glück hat, überschneidet sich die Blütezeit! Für ein spätsommerliches Feuerwerk eignen sich natürlich Crocosmia (z.B.‚Lucifer’). So kommen Himmel und Hölle zusammen. Mittelgroßes Helenium (z.B. ‚Moerheims Beauty’), Echinops oder Morina longifolia (Elfendistel) und Gräser (z.B. Pennisetum ‚Karley Rose’) oder Panicum virgatum. Rudbeckien natürlich, vielleicht auch Symphyotrichum amellus (kleine Astern, z.B. ‚Sternenkugel’ oder ‚Veilchenkönigin’), die bereits im August blühen und deswegen auch Sommerastern genannt werden.


Letzendlich ist es meiner Ansicht nach nicht für jedermann empfehlenswert Kniphofien in einem Hausgarten einzusetzen, ausgenommen Du hast hitzige Südlagen mit steinig-sandigem Boden. Dann würde ich jedoch verschiedene Stauden aus Südafrika mit einheimischen Disteln und Wolfsmilch miteinander bekannt machen.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
RS vor Austrieb auf Handbreite D: ausgewogener Dünger, nicht zu viel! Gut mit Wasser versorgen, fördert die Blüte! - Nässeschutz, ggf. zusammenbinden