Lilien

Lilium

(Liliaceae)

GR-Fr, 2, so-hs, 80-180 cm, VI-VII

Lehmig-sandig, sehr humos, pH+/-7, NPK+++, Z6, Schnecken

Ich habe es inzwischen aufgegeben nach der orange-roten Sorte zu suchen, die gut 150 cm hoch wird und sich über Brutzwiebelchen langsam vermehrt. Jedes Jahr im Juli steht das große Sommerbeet durch sie in Flammen, ich nehme das einfach so hin …


Es gibt über 2000 Lilien-Sorten, man kann sich darin verlieren und nie mehr herausfinden. Für mich sind die leicht kultivierbaren Orientalis-Hybriden, die schönen Türkenbundlilien in verschiedenen Farben und die wunderbaren Madonnen- und Königslilien die schönsten unter den großen Lilien, sie haben durchaus etwas unterschiedliche Ansprüche. Optisch sind sie so prächtig, dass sie während ihrer Blütezeit alles andere überstrahlen. Diejenigen Sorten, die bei mir besonders langlebig, d.h. etliche Jahre überdauern oder sich sogar vermehren, dürfen auch bleiben. Sie gehören folgenden Gruppen an:


  • Asiatische und Orientalische Hybriden, feuchtes Klima, nördlich und subtropisch, gerne leicht saurer Boden
  • Königslilie (Lilium regale) aus China mit ihren trompetenförmigen Blüten, ebenfalls leicht saurer Boden
  • Madonnen-Lilie (Lilium candidum), trockenes Klima des östlichen Mittelmeerraums, bevorzugt leicht kalkhaltigen Boden
  • Türkenbund-Lilie (Lilium martagon), auch heimische Arten, z.B. im Allgäu, wo sie in Wäldern auf kalkhaltigen Böden in halbschattiger, kühler Lage zu finden ist


Lilien gehören zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Die Madonnen-Lilie kam mit den Römern nach Süddeutschland und wurde im Mittelalter zu einem Marien-Symbol, viele Gemälde zeugen davon. Auch bei uns hat sich viele Jahre eine Madonnen-Lilie gehalten.


Lilien sind sehr langlebig, wenn sie am richtigen Standort stehen, deshalb lohnt es sich darauf zu achten. Alle Lilien benötigen einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden, damit die schalenlosen, schuppigen Zwiebeln keine Fäulnis ansetzen.


Am besten gedeihen Lilien an einem sonnigen Standort benötigen, der Boden im Bereich der Pflanze sollte jedoch beschattet sein, also wie beim Rittersporn und Waldrebe: Kopf in der Sonne, Füße im Schatten.

Orientalische Lilien-Hybriden © vogg-pe.de

Pflanzen

Im Vergleich zu anderen Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen müssen Lilien schnellstmöglich nach dem Kauf gepflanzt werden. Die schalenlosen Zwiebeln büßen sonst schnell ihre Qualität ein. Die Zwiebeln werden zwischen September und März gepflanzt, für die Madonnen-Lilie empfiehlt sich eine Pflanzzeit von Ende August bis Ende September. 


Das Pflanzloch kann durchaus 10-15 cm tief sein, bei Gefahr von Staunässe kommt noch eine Drainageschicht aus Kies dazu, das ist in den meisten Fällen aber nicht nötig. Gefüllt wird mit einer Mischung aus Sand, Gartenerde und Kompost (je 1/3).


Eine Ausnahme von der empfohlenen Vorgehensweise ist die Madonnen-Lilie: Da sie bodenständige Blätter ausbildet, darf man die Zwiebel nur zwei bis vier Zentimeter hoch mit Humuserde bedecken.


Zugegeben, so viel Mühe habe ich mir noch nie gemacht. Es reicht meines Erachtens die Zwiebeln 10 cm tief in sandige Erde mit etwas Kies zu setzen, die Knollen arbeiten sich bei uns mit den Jahren ohnehin „nach oben“ und sitzen dann oft knapp unter der Erde. Außerdem habe ich sie auf etwas erhöhten Stellen gepflanzt, da ich sehr lehmigen Boden habe, der zu Staunässe neigt. Überbewerten darf man das alles nicht. Ich habe seit gut 10 Jahren eine weiße orientalische Lilie, die in einem richtig feuchten Beet steht und jedes Jahr berauschend blüht.

Pflegen

Die verblüten Kronen werden gleich nach der Blüte abgeschnitten, die Stängel lasse ich so lange wie möglich stehen, sie sind nicht unattraktiv und die Zwiebeln ziehen ihren Saft ein. Nur wenn man Samen ernten möchte, lässt man die Blütenstände ausreifen. Erst wenn die Blätter absterben, schneide ich den Stiel handbreit über der Erde ab, und zwar so, dass ich im Frühjahr sehen kann, wo sich die Zwiebel befindet. Den verbleibenden Rest des Stängels ziehe ich erst im Frühjahr heraus und deckt die Stelle mit humusreicher, gedüngter Erde ab. Weitere Düngegaben sind meines Erachtens nicht notwendig, werden aber während des Austriebs oft empfohlen.


Soweit die Ratschläge. Tatsache ist allerdings, dass meine riesigen „Feuerlilien“ und auch einige orientalische Sorten seit langen Jahren an den selben Standorten stehen, ohne jede Pflege, und nur einmal im Frühjahr mit wenig organischem Staudendünger ‚mitgedüngt‘ werden. 


Außer Schnecken und Lilienhähnchen auf die man wirklich achten muß, haben Lilien keine Krankheiten. Die hübschen, roten „Feuerwehrkäfer“ können in manchen Jahren vermehrt auftreten und ihre schwärzlich-klebrigen Larven in die Blattachseln legen, das muss sofort weg, sonst bleibt von der Lilie nicht viel übrig.


Schnecken müssen unbedingt schon im März aufgespürt werden, sie fressen durch den frischen Austrieb ein Loch von oben in die Zwiebel, das wars dann.

Vermehren

Das geht am einfachsten über Brutzwiebeln oder man schaut nach Sämlingen und kultiviert diese erst einmal vorsichtig im Topf. Das dauert jedoch. Ich setze lieber eine andere Sorte neu und an anderer Stelle. Wer sich selbst in meinem Garten vermehrt, darf immer bleiben.

Lieblings-Sorten

Lilium candidum (Madonnen-Lilie), reinweiß, 100 cm, VI-VII

Lillium regale (Königs-Lilie) ‚Album‘, reinweiß, 100-140 cm, VII

Am besten in größeren Gruppen zu Rosen oder großblättrigen Pflanzen, z.B. blaue Funkien.

Lilium martagon (Türkenbund-Lilie), orange, 140-180 cm, VII-VIII

Lilium ‚Casa Blanca‘ (Orientalische-Hybride) reinweiß, 120-140 cm

Lilium ‚Pink Stargazer‘ (Orientalische-Hybride) pink-weiß, 60-80 cm

Traum-Partner

Ob einzeln oder in Gruppen - hohe Lilien bringen Glamour in Staudenpflanzungen. Meine Lieblingskombinationen sind mit Diamantgras, Kandelaberehrenpreis und natürlich Rittersporn und Rosen. Eine Ecke mit Prachtstauden darf es auch in einem ansonsten naturnahen Garten geben, meine ich.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
Schnecken aufspüren! D: hoher Bedarf, Volldünger Verblühtes abschneiden, Stängel stehen lassen - RS Blütenstängel auf 10 cm