Schwertlilien
Iris barbata eliatior/media
(Iridaceae)
Fr-B, 1-2, so, 70-90 cm, V-VI
Sandig, humos, pH 7+, NPK+++(+Ca), Z5, Schnecken!
Es gibt ein riesiges Sortiment an verschiedenen Iris-Arten, nicht einmal Jelitto, Schacht und Simon erheben den Anspruch einer vollständigen Erfassung. Iris hatte ich bisher wenig im Blick, wohl weil ein verwachsener alter Iris-Horst sperrig und wenig ansehnlich aussieht. Die schöne Pflanze will gepflegt sein, aber wie, das wußte ich nicht.
Iris barbata eliatior ,Feu du Ciel‘ © garten-puk.de
Seit einigen Jahren wuchs neben einem Rosenstrauch eine dunkelgelbe, hohe Bart-Iris, Sorte „Feu du Ciel“, wie sich herausstellte. Die Pflanze hatte sich schön kronenförmig ausgebreitet, allerdings hatten die Rosen sie überwuchert und komplett in den Schatten gestellt. Prompt fiel die ohnehin spärliche Blüte ganz aus. Also habe ich die Rhizome im September mit einer großen Grabegabel herausgehoben und mit einem scharfen Messer und etwas unsicher aber nach allen mir bekannten Regeln geteilt und an eine sonnige Stelle gesetzt. Es gibt schließlich für alles ein erstes Mal. Das Ergebnis war eine so schöne Blüte mit großen, duftenden Kronen, dass ich es kaum glauben konnte. So geht das also!
Meine bis dahin unternommenen Versuche mit Bartiris waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Dies lag, jetzt weiß ich es, an der miserablen Qualität der Pflanzen. Iris kaufe ich seitdem ausschließlich bei guten Fachgärtnereien. Was sonst angeboten wird, ist wirklich eine Unverschämtheit - falsche Farbe, falsche Wuchshöhe, viel zu kleine Rhizomstücke, keine richtige Sortenbezeichnung - und wer beschwert sich schon nach einem Jahr, wenn nichts wächst?
Pflanzen
Iris gedeihen bestens auf mineralischem Boden in voller Sonne, alles andere endet in einer Enttäuschung. Wer einen schweren, lehmigen Boden hat wie ich, sollte ihn mit Sand oder anderen lockeren Substraten unbedingt durchlässiger machen. Iris lieben einen frisch-trockenen, humosen Boden mit neutralem bis sehr leicht basischem pH-Wert und schätzen etwas Kalk.
Die ideale Zeit zum Pflanzen von frisch geteilten, wurzelnackten Bart-Iris ist Ende August oder September. Im Herbst bildet die Staude neue Wurzeln, wächst gut an und wird stark für den Winter. Das sieht man, denn die Fächer beginnen noch im Herbst zu wachsen, ein sicheres Zeichen, dass die Pflanzen gut angewurzelt sind und man sich auf die Blüte freuen darf.
Im Topf gekaufte Ware soll angeblich das ganze Jahr über gepflanzt werden. Ich mache das nicht mehr. Es gibt für Pflanzen ideale Pflanzzeiten, in denen das Wurzelwachstum besonders gut erfolgt. Im Spätsommer gibt es Iris als 'Wurzelware', ohne Plastik-Topf und Erde in ausgezeichneter Qualität. Die Rhizome kann man sich einfach zuschicken lassen, direkt von darauf spezialisierten Stauden-Gärtnereien. Das ist wirklich wunderbar einfach und sehr erfolgreich. Es bleibt nur die Qual der Wahl zwischen den vielen ausgezeichneten Sorten.
Pflegen
Sind die Rhizome im Frühjahr weich geworden, weil es zu viel geregnet hat, kann ein Rettungsversuch unternommen werden, idem die weichen Stellen ausgeschnitten werden, bis nur noch helles Fleisch kommt. Desinfizieren der Schnittstellen mit Holzkohle ist ebenfalls eine gute Idee, in frische durchlässige Erde pflanzen, vielleicht zunächst einmal in einen Topf zum beobachten.
Hohe Iris-Sorten mit prachtvollen Blüten haben einen hohen Nährstoffbedarf und wollen im Frühjahr kräftig gedüngt werden, am besten mit einem mineralischer Spezialdünger mit Depotwirkung, der die Nährstoffe langsam freisetzt. Verwendet man keinen Dünger mit Depotwirkung sollte nach der Blüte nochmal nachgedüngt werden. Die Blütenstengel werden entfernt.
Besonders wenn der Sommer viel Regen bringt ist man gut beraten alles vertrocknete Laub und Verblütes immer wieder zu entfernt. Das beugt Fäulnis vor. Im Herbst können die vertrocknete Blattspitzen gerne abgeschnitten werden, das verbessert die Optik im Winter und die hohen Fächer fallen unter der Schneelast nicht um.
Schnecken knabbern - entgegen anders lautenden Meinungen - bei mir gerne die jungen Pflanzen an. Sind die Blätter erst einmal groß, werden sie offenbar zu hart für die weichen Beisserchen.
Vermehren
Nun zum Thema ‚sperrige alte Iris-Horste’ - heute freue ich mich wie ein Kind, wenn ich einen sehe! Es macht einfach Spaß die Horste aufzunehmen, in Teile zu zerlegen und wieder einzupflanzen. Das kann alle 4-6 Jahre gemacht werden, sollte auch, weil insbesondere die großen, prächtigen Arten die Blühfreude verlieren. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist ab Ende August.
Hierbei trennt man am besten mit einem scharfen Messer die Rhizomstücke samt eines kräftigen Blattfächers ab, kürzt diesen ein und schneidet die Wurzeln handbreit zurück. Abgestorbenes und weiche Stellen schneidet man sorgfältig heraus. Das erste Mal brauchte ich etwas Mut, jetzt verstehe ich die Pflanzen besser und es geht mir leicht von der Hand.
Die Teilstücke kommen sofort wieder ins Beet und werden ringförmig mit einem Abstand von etwa 15-20 cm eingesetzt, das ist wirklich kein Hexenwerk. Es darf auch wieder derselbe Platz sein, kein Problem, frische, durchlässige neue Pflanzerde kommt ohnehin ins Pflanzloch. Wirklich wichtig ist, dass die Iris „ebenerdig“ gesetzt werden, d.h. auf keinen Fall tiefer als sie vorher wuchsen.
Die Knollen des Rhizoms liegen teilweise sichtbar über der Erde,
trotzdem sind sie sehr gut winterhart. Will man sie im ersten Jahr etwas schützen, reicht etwas trockenes Laub, das mit Reisig an der Stelle gehalten wird. Nasse Laubhaufen sollte man unbedingt vermeiden, sind die Knollen erst einmal weich und faulig, ist es vorbei mit der Pracht.
Lieblings-Sorten
Iris barbata-elatior ‚Feu du Ciel‘, gelb-orange, 80 cm, herrlich duftend, schönes Laub, starke Sorte, frühe Blüte Mitte V (eine meiner Lieblingspflanzen)
Iris barbata-elatior ‚Syncopation‘, hellcaramel/rotviolett, 80 cm, Blüte Anfang VI
Iris barbata-elatior ‚Color Splash‘ hellrosa/rotviolett, 70 cm, Blüte Anfang VI
Iris barbata-elatior ‚Trails West‘ , kupferrot, 80 cm, VI
Iris barbata-elatior ‚Ursula Vahl‘, reines rosa, 80 cm, VI
Iris barbata-elatior ‚Pledge Allegiance‘, kräftiges, reines Blau, 90 cm, sehr schön zu Nachtkerzen, VI
Iris x barbata-elatior ‚Wine and Roses‘, dunkelpurpur/ hellrosa, 70 cm, VI (bewährte, sehr schöne Sorte, USA Hall 1963)
Iris barbata-media ‚Flourisch‘, apricot-rosa, frischer Duft, 70 cm
Iris barbata-media ‚Con Brio‘, blau/violett, remontiert manchmal im Herbst, Vanille Duft, 70 cm
Traum-Partner
Da Iris nur einmal im Jahr blühen, dies dafür jedoch spektakulär, sollte man bei der Planung der Pflanzung darauf achten, dass auch die schönen bläulich schimmernden Lanzenblätter in Szene gesetzt werden. Schöne Partner sind niedrige Schafgarben und Zitronen-Eberrauten (Artemisia arbotanum), ebenfalls mit kühl-grünem Laub - das soll auch die Schnecken abhalten. Lupinen, Steppensalbei, Duftende Nachtkerzen (Onothera odorata ‚Sulphurea‘), Orientalischer Mohn, wenn man will, und weitere Kräuter kommen natürlich auch in Frage.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-X | Herbst/Winter XI-I |
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Bei Neuen Pflanzen: Laub, Zweige | D1: bei Austrieb, mineralischer Staudendünger | Verblühte Stengel entfernen | D2: nach Blüte, ggf. Teilen Ende Aug-Sept. | Unschöne Blattspitzen und Blätter schneiden |