Zitronen

Citrus limon, Citrus medica

(Rutaceae)

Fr, 1-2, so, 150 cm, I-XII

Sandig, sehr humos, pH 7+, NPK+++(+Ca), Z11, Sch

Zitronen sind faszinierende Gehölze, sie blühen wann immer sie wollen und tragen gleichzeitig Früchte. Aus einer Knospe kann ein neuer Zweig, ein Blatt oder eine Blüte entstehen. Das Parfum der Blüten duftet berauschend, nicht ganz so lieblich wie Orangenblüten, aus denen Neroliöl hergestellt wird, dafür etwas herber und fruchtiger. Der Duft verursacht starkes Fernweh nach dem Süden! Die Blätter enthalten ebenfalls viele ätherische Öle, gerebelt beduftet ein Blatt ein ganzes Zimmer für längere Zeit. Das Beste an meinen Zitronen ist jedoch die unglaublich aromatische Schale, die ich für viele Gerichte und natürlich auch zum Backen verwende.


Kaum zu glauben, Zitronen und viele andere Zitrusfrüchte stammen ursprünglich aus Asien. Vermutlich ist die Pflanze eine Kreuzungen von Bitterorangen (Citrus aurantium) und Zitronat-Zitrone (Citrus medica). Alle Zitronen wachsen ziemlich sperrig und bilden unregelmäßige Kronen, ein Formschnitt macht das meist nicht besser. Die Fruchtbildung alterniert bei Zitronen, das bedeutet, dass es in einen Jahr besonders viele Früchte gibt, im nächsten nur wenige. Das ist bei Zitruspflanzen völlig normal.


Zitronen müssen überwintert werden, das sollte bei der Anschaffung bedacht werden, sie halten kurzfristig nur leichte Minusgrade aus. Sinken die Temperaturen unter 5°C in der Nacht, werden sie ins Winterquartier geräumt. Außerdem lohnt sich die Anschaffung meines Erachtens nur, wenn man sie so pflegen kann, dass sie auch viele Früchte bekommen. Für die ‚Verschönerung‘ einer Terrasse würde ich sonst andere Kübelpflanzen vorziehen.

Citrus limon © vogg-pe.de

Pflanzen

Zitronen braucht einen hellen, sonnigen, vor Regen und Wind geschützten Platz. Eine teilweise überdachte Terrasse ist dafür ideal, oder ein Platz an einer warmen Mauer, Südseite. Zitronen wachsen langsam, müssen aber gut und richtig gedüngt werden.


Gepflanzt wird in ein Gemisch aus Zitruserde und Dauertrogerde (das ist ein sehr durchlässiges Substrat, das viel lockeres Material, Lava, Ton und Pflanzenfasern enthält - es verschafft größeren Pflanzen den richtigen Halt im Kübel und eignet sich für alle mediterranen Pflanzen hervorragend).

Pflegen

Entgegen anderslautenden Empfehlungen brauchen meine Zitronen viel Wasser, besonders wenn es heiß ist, und zwar in ordentlichen Mengen. Die oberste Erdschicht sollte abgetrocknet sein wenn gegossen wird. An heißen Sommertagen ist das täglich der Fall, die Blätter und Früchte verdunsten einiges. Außerdem haben die Pflanzen einen wirklich hohen Kalkbedarf (das trifft aber nicht auf alle Zitruspflanzen zu!). Hartes Leitungswasser ist also genau das richtige. Zweimal im Jahr bekommen die Pflanzen ergänzend etwas Algenkalk - die Blätter sind dann immer schön grün!


Beim Düngen kann man leicht Fehler machen, seit es jedoch spezielle Zitrusdünger gibt, funktioniert auch das ganz gut. Ideal ist eine Zusammensetzung des Düngers im Verhält N 20%, P 10%, K 5%, also viel Stickstoff und Phosphat, wenig Kalium. 


Sehr guten Erfolg habe ich mit einem organischen Stickstoffdünger, den ich von einer Gärtnerin am Gardasee bekommen habe, er besteht zu 100% aus grob geschroteten Lupinen-Kernen. Sie fermentieren in den Pflanztrögen zu dunklem, organischem Material schon nach kurzer Zeit. Damit wird einmal in Monat gedüngt. Ergänzend dazu kommt ein phosphatreicher Dünger, der auch die notwendigen Spurenelemente (Eisen, Magnesium usw.) enthält, alle 4 Wochen zum Einsatz. Also wechsle ich jede zweite Woche mit den Düngern ab.


Gedüngt wird von April bis Juli, in den heißen trockenen Monaten erfolgt eine ‚Düngepause’, und von September bis Oktober - das funktioniert fantastisch! Die Pflanzen treiben keine übermäßig großen Blätter und verlieren auch keine (was bei Zitruspflanzen durchaus normal ist). Überdüngung macht Zitronenbäumchen richtig häßlich, sie bekommen riesige, gewellte, fleckige Blätter, das läßt man besser.


Da Zitronen langsam wachsen, sollten Jungpflanzen alle zwei, älteren Pflanzen etwa alle vier Jahre umgetopft werden. Übrigens: Zitronen, die nicht aus dem Fachhandel stammen stehen in den wenigsten Fällen in geeigneter Erde. Die erste Wohltat für die Pflanzen ist also umtopfen.

Überwintern

Da ich kein Kalthaus habe, überwintere ich meine mediterranen Pflanzen im kühlen Keller mit geeigneten Pflanzenleuchten (aber das ist ein Thema für sich). In den vergangen Jahren habe ich die Zitrusfrüchte erst Ende November eingewintert, vorher war es zu warm. Wenn die Temperaturen nur vorübergehend unter 5°C sinken, decke ich die Bäumchen mit einem Fließ ab. Da ich kein optimales Winterquartier haben, glaube ich an eine gewisse „Abhärtung“. Kurzfristig leichte Minusgrade schaden in der Regel nicht, denn die Zitronen stehen nahe am Haus und das gibt an der Südseite nächtens genug Wärme ab. Möglichst früh im April dürfen die Pflanzen dann wieder ans Licht. Bei Nachtfrösten müssen sie jedoch eingepackt werden. Das ist schon ein erheblicher Aufwand, den man sich gut überlegen sollte. Wird nur ein Bäumchen gepflegt, ist das kein Problem. Aber dabei bleibt es nicht...


Optimal wäre ein Kellerraum mit Temperaturen zwischen 8 bis 12 °C, dann können die Bäumchen auch relativ dunkel stehen. Bei uns ist es im Keller etwas wärmer und deshalb brauchen sie mehr Licht, je wärmer, desto heller sollte es sein. Alles andere führt bei Zitronen zu ‚Gefühlschaos’, das äußert sich durch heftigen Blattfall. Am Gardasee werden die traditionellen Limonengärten komplett mit Holz verschattet, nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen im Winter.


Vor der Einwinterung spritze ich alle Pflanzen, die in den Keller kommt, mit Neemöl (ja, das muss sein), denn auch Blatt- Schild- und Wollläuse fühlen sich im Winterquartier sehr wohl. Trotzdem schaue ich mir die Pflanzen von Zeit zu Zeit ganz genau an, damit ich rechtzeitig etwas unternehmen kann.

Schneiden

Nur keine Angst vor dem Schnitt! Eine alte, verkahlte Zitrone kann sehr tief, bis auf 25 cm zurückgeschnitten werden (ist der Baum veredelt, muss man ab der Veredelungsstelle rechnen). Das kann auch mal schief gehen, aber einen Versuch ist es vor einer Komplettentsorgung wert. Wildtriebe, die unterhalb der Veredelungsstelle wachsen müssen immer sofort entfernt werden.


Die Bäumchen werden im Topf durchaus bis zu 200 cm groß und die Schlepperei der schönen aber sehr schweren Terrakotta-Töpfe in den Keller ist nicht ganz ungefährlich. Folglich schneide ich lieber alle paar Jahre die Pflanzen zurück, im April, nach dem Ausräumen.  Das mögen sie nicht, der neue Austrieb läßt manchmal einige Wochen auf sich warten, kommt aber jedes mal!


Vor dem Einräumen erlaube ich mir auch lange, dünne Ästchen wegzuschneiden und binde die Bäumchen leicht zusammen. Das mögen sie auch nicht, ein paar Blätter werden immer geopfert.

Vermehren

Zitronen können mit etwas Glück über Stecklinge (Kopfstecklinge, bereits leicht verholzt) vermehrt werden, sind dann aber sehr kapriziös. Die im Handel bei uns erhältlichen Sorten sind in der Regel veredelt. Die Stecklinge mögen es warm und brauchen 4 bis 6 Wochen, bis sie Wurzeln bilden, dann kann umgetopft werden. Sie bekommen auch Wurzeln im Wurzelväschen (Frühsommer).


Zitronen aus Kernen zu ziehen ist wirklich keine Kunst. Ich lege die Kerne zwischen 2 Blätter Küchenkrepp, mache sie ordentlich nass und verschließe alles gut mit Frischhaltefolie auf einem kleinen Teller. Nach ca. 3 Wochen kann man die ersten kräftigen, grünen Triebspitzen sehen, die ich dann in Anzuchterde weiterziehe. Das gelingt (leider) sehr gut, denn selbst gezogenen Zitronen will keiner mehr entsorgen. Das Ergebnis sind mehrere kleine Zitronen-Bäumchen, die erst nach 6 Jahren, wenn überhaupt, Blüten tragen. Welche Früchtchen herauskommen, ist damit aber immer noch nicht klar, denn sortenrein lassen sich Zitronen so nicht vermehren. Bekommen die Keimlinge oder das Papier schwarze Punkte, kann man das Experiment beenden, das ist Schimmel.

Lieblings-Sorten

Citrus limon, weiß, 150 cm, Blüte ganzjährig

Citrus limon amalphitanum, weiß, 150 cm, Blüte ganzjährig

Große itanienische Amalfi-Zitrone mit dicker, aromatische Schale.

Citrus medica (Zedra- oder Zitronat-Zitrone), weiß, 180 cm

Sehr aromatische, dicke Schale, wenig Saft.

Citrus limonimedica pigmentata, weiß, 160 cm

Rote Zitrone, wenig Saft, aromatische Schale. Die anderen Sorten sind geschmacklich jedoch besser.

Traum-Partner

Zitronen mögen keine Konkurrenz im Topf, sie sind für Soloauftritte geschafften.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
Winterquartier: auf Befall achten Auswintern, D: Zitrusdünger, ggf. Schnitt Düngepause in Juli und August (ca. 6 Wochen) D: Zitrusdünger bis Ende Oktober Schädlingen vorbeugen und einquartieren