Duftnessel

Agastache rogusa, pallida, mexicana und Hybriden

(Lamiaceae)

GR-Fr 1-2, so-hs, 60-130 cm, VI-X

Sandig-humos, pH+/-7, NPK+, Z6-Z8, Schnecken!

Wahrscheinlich wäre ich ohne ein Buch von Christian Kreß (Staudengärtnerei ,Sarastro‘) nie auf die Idee gekommen, Duftnesseln zu pflanzen. Zwei winzige Pflänzchen, Agastache ,Blue Fortune‘, habe ich vor Jahren probeweise unter einen Sanddorn gesetzt - und wieviel Spaß hatte ich dann mit diesen Pflanzen, die von Bienen und Hummeln bis zum Frost umschwärmt werden. Ganz sicher werde ich mich noch näher mit Agastachen befassen.


Zwei Gruppen der Duftnesseln sind für den Garten besonders interessant:

Die aus Südamerika stammenden Sorten, wie z.B. Agastache mexicana, rupertis oder cana (sog. Brittonastrum-Sorten, Kolibri-Minzen) die sehr schöne orange-rosa, lachsfarben oder gelbe Blüten haben, allerdings sehr wärmeliebend sind und nur wenige Minusgrade  vertragen. Als einjährige Stauden machen sie jedoch eine ausgezeichnete Figur. Zu dieser Gruppe zählt z.B. auch der Limonen-Ysop, aus dem sich ein ausgezeichneter Tee herstellen lässt.


Auf der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt sah man hauptsächlich Sorten, die aus Japan und Ost-Asien stammen und sehr frosthart sind. Sie leuchten in verschiedenen Blautönen, z.B. Agastache rugosa ‚Black Adder’ und A. rogusa ‚Blue Fortune‘. Sie passen im Herbst ganz ausgezeichnet zu Helenium und Gräsern. Diese farbenfrohe Herbstkombi ist zunehmend auch bei uns zu sehen und wirklich umwerfend schön.


Es gibt da auch noch A. foeniculum, die im Norden der USA und Kanada beheimatet ist und wunderbar duftet und schmeckt (Anis-Ysop) und inzwischen auch viele Hybriden, deren Eltern offenbar nicht immer bekannt sind. In letzter Zeit und auf der Suche nach trockenheitsresistenten Pflanzen kamen davon immer mehr auf den Markt. Sorten wie 'Pink Sunrise' , Ayala', 'Linda'  oder 'Blue Boa'  und andere phantasievolle Namen versprechen viel Raum, um Neues auszubrobieren.


Für zunehmend trockenere Zeiten oder Stellen im Garten, die man im Sommer nicht ständig gießen möchte, stehen die Pflanzen gerne bereit. Leider kommen sie bei uns fast nie über den Winter - dies liegt an der Nässe und immer seltener an tiefen Frösten, aber wozu gibt es Töpfe!

Agastache ,Blue Fortune‘, Helenium ,Wonadonga'

Pflanzen

Beste Zeit hierfür ist im Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Die Pflanzen wachsen in der zweiten Jahreshälfte stark und brauchen deshalb Platz, die Pflanzabstände sollte man also einhalten. In der ersten Jahreshälfte verhalten sich die Pflanzen eher zurückhalten, die Überraschung kommt dan im Juli - plötzlich beginnen sie zu wachsen und dicke Blütenkerzen zu treiben auf die sich schon alles, was Flügel hat zu freuen scheint. Wichtig ist ein wirklich durchlässiger, humoser Boden mit optimalerweise neutralem pH-Wert. 'Blue Fortune' wächst sehr gut sogar im Halbschatten oder lichten Schatten (hab ich getestet), die anderen Sorten benötigen alle volle Sonne.


Pflegen

Die Pflanzen kommen nur mit einem nicht zurecht: Staunässe, im Sommer wie im Winter. Bei mir sitzen sie auf einem kleinen Hügel und ich hoffe, das reicht aus. Optimal ist ein Platz in voller Sonne mit einem nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Die Rugosa-Hybriden tolerieren als einzige auch etwas feuchtere und schwerere Böden aber etwas Sand um die Durchlässigkeit zu erhöhen kann auch bei ihnen nicht schaden.


In der Hoffnung, dass sich meine Duftnesseln selbst vermehren, lasse ich einige Samenstände im Winter stehen - das sieht auch noch hübsch aus. Duftnesseln gelten als wenig krankheitsanfällig, nur die lieben Schneckelchen können zum Problem werden, Agastachen schmecken eben gut.


Vermehren

Sicher, man braucht etwas Geduld aber es lohnt sich Agastachen aus Samen zu ziehen. Es ist unkompliziert, also auch auf der Fensterbank machbar und die Freude an den Pflanzen um so größer. Natürlich kann man langlebigere Sorten und Arten auch im Frühjahr teilen, verjüngen, versetzen - auch das ist kein Hexenwerk.

Lieblings-Sorten

Agastache rugosa ,Blue Fortune’, hellblau, 90 cm, VII-X

(sterile Hybride), wird etwa 5-6 Jahre alt, nicht so kurzlebig wie oft beschrieben


Agastache foeniculum ,Anisysop’, rosa-violett, 60-80 cm, VII-X

Köstliche Tee-Staude mit ausgeprägtem Fenchel- und Anisaroma. Sie eignen sich auch für eher nährstoffreichere Standorte (Z6).


Agastache pallida ‚Globetrotter‘, blau-violett, 60-80 cm, VII-X, Winterhart, aber nur auf eher trockenem, durchlässigem Boden (Z6), leider sterile Hybride. Sehr schöne Farben, ein Augenschmaus!


Agastache Hybride ‚Linda‘, purpur-rosa, 80 cm, VII-IX

Gut winterharte, schöne, filigrane Staude (Z6)


Agastache rupestris Hybride ‚Pink Sunrise‘, rosa-lila, 120 cm, VII-X,

Braucht unbedingt trockenen, vollsonnigen Standort, die schöne Pflanze hat bei mir die Winternässe leider noch nie überlebt.

Agastache pallida 'Globetrotter'

Agastache pallidiflora var. neomexicana ‚Rose Mint‘ (Bergamott-Agastache), rosa-lila, 60 cm, VII-IX,

Köstliches Aroma und Duft nach Anis und Minze. Sie stammt ursprünglich aus New Mexiko; alte indianische Heil- Zauber- und Gewürzpflanze. Gut aus Samen zu ziehen, schöne Pflanze für den Topf oder als einjährige Staude. Winterhärte nicht ausreichend, man kann sie aber frostfrei gut im Topf überwintern. Im Sommer entwickelt sie sich schön auf meinem frischen, lehmigen Boden.

Traum-Partner

Sehr schön sind Farbkontraste mit Helenium, Gräsern, Sonnenblumen, hohe Gaura-Sorten (z.B. ‚Whirling Butterflies’ oder ‚Summer Breeze‘), Echinacea purpurea, hohe Kräuter (Salbei) und Kalimeris incisa ,Blue Star‘ (Schönaster).

Agastache pallidiflora ‚Rose Mint‘

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
- D: mineralisch - - Schutz vor Nässe, ggf. im Topf überwintern