Staudenpfingstrosen
Paeonia lactiflora Hybriden
(Paeoniaceae)
B, 💧2, ☀️ so-hs, 70-100 cm, V-VI
Lehmig-sandig, humos, pH +/-7, NPK+++ (-N), Z6, 🐌!
Pfingstrosen und ihre Hybriden möchten gerne am selben Standort verbleiben und dort in Ruhe gelassen werden. Auch bis sie sich an einem Standort wohlfühlen, dauert manchmal mehrere Jahre, sie wachsen in der Regel langsam, werden dafür jedoch sehr alt.
Die Blütezeit der unterschiedlichen Arten beginnt Anfang Mai, Mitte Juni geht es meist dem Ende zu. Wenn eine Pfingstrose mehr als 10 Tage blüht, ist das eine Ausnahme - trotzdem: Die Pflanzen gehören zum Schönsten, was ein Garten bieten kann, vom leuchten roten Austrieb bis zum Herbstlaub.
Pflanzen
Das ursprüngliche Habitat sind Bergwälder und Steppen von den Alpen über den Balkan bis nach Asien, meist in höheren Lagen mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern. Bei der Pflanzung sind deshalb Kompost und Torf, also die üblichen Bodenverbesserer eher kontraproduktiv. Die darf nicht zu 'fett' sein, ggf. darf mit etwas Sand und Tongranulat, 'abgemagert werden' damit die notwendige Durchlässigkeit entsteht. Das verbessert auch zu lehmigen Boden, den sie grundsätzlich schätzen. Staunässe mögen Pfingstrosen ganz und gar nicht, deshalb habe ich eines der Beet mit einem 20 cm tiefen ‚Wassergraben’ ausgestattet, das funktioniert ganz gut als Beetbegrenzung und schütz vor ‚nassen Füßen‘.
Halbschatten wird von vielen Arten gut vertragen, Wurzeldruck von Bäumen und Hecken jedoch nicht. Auch bei uns wachsen die ältesten Pfingstrosen unter einem Apfelbaum, allerdings außerhalb des dichten Wurzelbereichs. Genug Licht bekommen sie in der zweiten Tageshälfte durch die hohe, reflektierende Hausmauer - ich habe jedenfalls den Eindruck, dass der Standort für sie o.k. ist, wenn auch nicht optimal. Der pH-Wert sollte neutral bis leicht basisch sein, eine Prise Kalk wird durchaus goutiert, gehört aber nicht zur regelmäßigen Pflege.
Gute Qualität bei Pfingstrosen ist mir sehr wichtig, schon wegen der langen Lebensdauer. Ein Ausflug zu einer spezialisierte Staudengärtnerei im September lohnt allemal. Getopften Päonien können ab März bis in den Sommer hinein gepflanzt werden, besser ist aber eine „wurzelnackte“ Pflanzung im Herbst (Ende September), da das Wurzelwachstum im Herbst sehr gut ist und oft in der ersten Saison bereits Blüten kommen.

Pflanzen
Wichtig ist außerdem, daß nicht zu tief gepflanzt wird, ganz im Gegensatz zu Strauchpäonien. Die Knospen dürfen nur wenig mit Erde bedeckt sein. Senkt sich die Erde nach dem Pflanzen kann es durchaus sein, dass die Päonien nicht blühen, das habe ich leider auch schon erlebt. Viele Päonien wachsen hoch und bekommen so schwere große Blüten, dass sie gestützt werden müssen. Damit die Knollen nicht beschädigt werden, sollten die Stützen rechtzeitig in die Erde gesteckt werden. Nach der Blüte können sie wieder weg.
Außerdem wachsen Päonien wie Rosen nur schlecht an Stellen, an denen bereits eine ihresgleichen stand, die Gärtner nennen dies ‚Erdmüdigkeit‘.
Pflegen
Pfingstrosen mögen keine stickstoffreiche Dünger, sie sind dann weniger standfest und anfälliger für Pilzerkrankungen. Ich verwende gut abgelagerten Pferdedung, wie für Rosen. Etwas Lavamehl oder -sand sorgt für die mineralische Komponente. Das genügt vollkommen. Für weniger fruchtbare Böden kann ein kalium- und phosphatbetonter Dünger im Frühjahr verabreicht werden. Kompost oder Hornspäne dürfen jedenfalls nicht ins Pflanzloch, denn alle organischen Dünger enthalten sehr viel Stickstoff. Auch spezielle Pfingstrosen-Dünger müssen vorsichtig angewendet werden, besonders bei Jungpflanzen.
Eigentlich sollten Pfingstrosen im Herbst bodeneben zurückgeschnitten werden, um den Pilzerkrankungen vorzubeugen. Ich lasse lieber 15 cm stehen - das mögen die Katzen und Marder nicht und das gefällt mir wiederum. Zudem sind die kurzen Stiele beim Abdecken gegen starke Kahlfröste im Frühjahr manchmal hilfreich, vor allem bei Jungpflanzen.
Wenn die Sommer sehr naß sind, können die an sich robusten Pflanzen Pilzerkrankungen bekommen, die gefährlichen davon sollte man rechtzeitig erkennen und bekämpfen. Harmlos sind Blattfleckenpilze (Cladosporium/Septoria paeoniae), die meist im Laufe des Sommers auftreten. Der Pfingstrosen-Grauschimmel
(Botrytis paeoniae) ist schon gefährlicher, er tritt manchmal im Frühling oder Frühsommer auf und ist an
vertrockneten Knospen, Blättern und an der Basis umgeknickten Stängeln zu erkennen. Das muss alles weggeschnitten werden, notfalls hilft ein Fungizid, das habe ich aber noch nie nötig gehabt.
Vermehren
Pfingstrosen werden am besten durch Teilung vermehrt. Das habe ich noch nie ausprobiert, aber das kann ja noch kommen. Dies sollte nach allen Regeln der Kunst Ende September geschehen. Die Teilstücke sollten 3-5 Augen aufweisen. So können Päonien auch versetzt werden, falls dies nötig sein sollte.
Lieblings-Sorten
Paeonia lactiflora ‚Monsieur Jules Elies‘, pink, stark gefüllt und duftend, alte bewährte Sorte, 90 cm, VI
Paeonia lactiflora ‚Love Bowl‘, pink, Staminoiden cremefarben, japanische Blütenform, 70 cm, VI
Paeonia lactiflora ‚Coral Charm‘, lachsfarben, 100 cm, V
Paeonia Hybride ‚Clair du lune‘, creme, japanische Form, 80 cm, V
Paeonia officinalis, europäische Ursprungsart mit mehreren Unterarten, (Südliche Alpen, z.B.Gardasee, Monte Baldo), purpurrot, ungefüllt, 50 cm, VI
Paeonia tenuilfolia, leuchtend rot, ungefüllt, Wildart für Trockenwiesen (Kaukasus, Osteuropa), 40 cm IV, sehr schön auch für Mauerkronen, liebt es eher trocken.
‚Claire du Lune‘
ist eine unglaublich schöne alte Sorte. Die schalenförmigen Blüten umschießen große goldfarbene Staubgefässe. Sie ist eine Züchtung aus den Fünfzigern aber immer noch ungeheuer attraktiv (White 1954, USA). Eltern waren
Paeonia lactiflora ‚Monsieur Jules Elies‘, und die zartgelbe Paeonia ‚mlokosewitschii’, einer gelben Wildform aus dem Kaukasus. Die Blütezeit ist bereits im Mai, so dass sie sich ausgezeichnet mit Traubenhyazinthen, Narzissen und Kaukasus-Vergissmeinnicht kombinieren lässt.
Traum-Partner
Digitalis purpurea oder grandiflora, Orientalischer Mohn, Rutenhirse, hohe Allium-Sorten, z.B. ‚Mount Everest‘, Geranium in Blau, Rittersporn und Türkenbundlilien ganz in weiß - das gibt herrliche Bilder!
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-X | Herbst/Winter XI-I |
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Leichter Schutz für Jungpflanzen | D1: beim Austrieb (Dung, gut abgelagert oder Paletts),wenig Stickstoff! Wurzeln nicht beschädigen! | D2: nach der Blüte (40%) | Ggf. teilen im September | Wenig Herbst-Kali für die Standfestigkeit |