Efeu

Hedera helix

(Araliaceae)

GR-Fr, 💧1-2, ☀️ hs-abs, 10-5000 cm, IX-X

Lehmig-sandig, humos, pH+/-7, NPK+, Z6,  🐌 

Efeu ist für viele Menschen eine Pflanze, der etwas dunkles, düsteres anhaftet, wohl weil er häufig auf Friedhöfen verwendet wird. Dabei ist er eigentlich ein positives Symbol für Treue und Freundschaft, ewiges Leben und die Unsterblichkeit der Seele. Im Altertum war Efeu eine Pflanze, die fröhlich feiernden Göttern (Dyonisos, später Bacchus) angedichtet wurde, nun ja, so wie es Euch gefällt. 


Der ‚Gemeine Efeu’ ist eine Gift- und gleichzeitig Arzneipflanze, die heute noch therapeutisch genutzt wird. Doch Vorsicht! Eine der enthaltenen Drogen ist bereits in kleineren Mengen ziemlich giftig, also auf die Zwergerl aufpassen, die alles in den Mund stecken. Besonders giftig sind die Beeren, gut daß sie meist in einer Höhe wachsen, die nur größere Menschen erreichen.

Alle Falter, die noch spät im Jahr fliegen schätzen Efeu sehr, z.B. unser Tagpfauenauge und der kleine Fuchs, die beide als Falter überwintern. Ebenso der Distelfalter und der Admiral, die als Wanderfalter im Herbst wieder in den Süden fliegen. Auch die sonst sanftmütigen Hornissen schätzen Efeu - als Jagdrevier!


Efeu kann mehrere hundert Jahre als werden und Bäume sehr hoch beklettern. Zur Blühte können allerdings zehn Jahre oder mehr vergehen. Die Blüten erscheinen nur an Trieben, die keine Kletterwurzeln mehr entwickeln.


Der ökologische Wert von Efeu ist sehr hoch und deshalb ist es um jeden alten Efeu schade. Ein weit verbreitetes Vorurteil ist, dass Efeu die Bäume schädigt, auf die er klettert. Das stimmt wohl nicht, denn die Kletterwurzeln sind nur dazu da, der Pflanze Halt zu verschaffen. Sie dringen nicht durch die Rinde und zapfen den Baum an. Solange sie noch nicht stark verholzt sind, lassen sie sich leicht entfernen.

Hedera helix (arborescens) ©  garten-puk.de

Pflanzen

Efeu kann im Garten sehr romantisch verwendet werden, als Kletterer, als Fassadenpflanze, als Bodendecker und nicht zuletzt als Dekopflanze für Töpfe und Tröge. Er braucht kein Gerüst für die Kletterei. Am wohlsten fühlt er sich auf der Ost- und Nordseite von Fassaden, denn pralle Sonne verbrennt die dunkelgrünen Blätter.


An Hausmauern klettert er durch die vielen Haftwurzeln selbst empor und kann nach etlichen Jahren kaum mehr entfernt werden ohne dass der Putz erneuert werden muss. Das muß ja auch nicht sein - die Hausmauer ist durch die Pflanze ausgezeichnet zu jeder Jahreszeit geschützt und klimatisiert, das leistet kein Anstrich! Besonders gut wächst er auf Holz, z.B. an meinem Gartenhäuschen. Dort wird er von einer Waldrebe als Klettergerüst genutzt. Fenster und Türen muss ich einmal im Jahr Freischneiden, eine Arbeit, die ich jedoch gerne mache.


Efeu stellt kaum Ansprüche an den Boden, pH-Wert und Nährstoffen gegenüber verhält er sich indifferent - Feuchtigkeit schätzt er jedoch durchaus, sowohl in der Luft als auch ein gleichmäßig frisches Niveau im Boden, d.h. keine Trockenheit, keine Staunässe. In den ersten beiden Jahren wächst Efeu nur langsam, also Geduld bewahren und Finger weg vom Dünger. Beste Pflanzzeit ist der Spätsommer. Austrocknen darf er in dieser Zeit keinesfalls, Mulchen macht in diesem Fall also Sinn. Danach braucht Efeu absolut gar nichts mehr, Du kannst Dich darauf verlassen, er findet seinen Weg!

Pflegen

Außer regelmäßiges Gießen in den Kinderjahren ist nichts zu tun. Efeu in Pflanzkübeln und Ampeln müssen natürlich regelmäßig gedüngt werden, damit kann man das Wachstum auch gut steuern. Ich habe meine Pflanzen noch nie gedüngt und kann mich nicht über mangelnden Wuchs beklagen, sie bekommen offenbar genug ab durch die umliegenden Stauden.

Vermehren

Eines mußt du wissen: Stecklinge aus Blütentrieben entwickeln selten Kletterwurzeln, sie sind nur als Bodendecker geeignet. Die Triebe mit Kletterwurzeln wachsen stets zur lichtentfernten Seite hin, deshalb ist er eine ideale Schattenstaude. Aus diesen werden die Stecklinge geschnitten, ca. 10-15 cm lang mit 3-4 Knoten, von denen 2 in der Anzuchterde versenkt werden. 3-5 Triebe können gerne in einen Topf. Beste Jahreszeit: Spätsommer, aber eigentlich immer möglich.

Schneiden

Ältere Pflanzen vertragen rigorosen Rückschnitt, nie jedoch bis in einen dicken Stamm hinein, da tut er sich mit dem Wiederaustrieb ziemlich schwer. Berücksichtigst Du die Wuchsrichtung, kann Efeu gut in Form geschnitten werden.

Lieblings-Sorten

Hedera helix, hellgrüne Blüten, 10-5000 cm (als Bodendecker oder als Kletterpflanze), VIII-X


Es gibt verschiedenfarbige Sorten mit hellerem, dunklerem, panaschiertem oder geflecktem Laub. (Die Sorte Hedera helix arborescens ist eigentlich keine eigene Art sondern die Altersform des ‚Gemeinen Efeus‘, die als Strauch wächst und nicht mehr klettert. Sie enthält besonders viele Giftstoffe). 

Nicht zu verwechseln ist der ‚Gemeine Efeu‘ mit dem nordamerikanischen ‚Poison Ivy’, auch 'Eichenblättriger Gift-Sumach' genannt, der schon bei Berührung Brandblasen auf der Haut erzeugt. Diese Pflanze, gegen die über 90% aller Menschen allergisch sind, kommt bei uns in freier Wildbahn (hoffentlich) nicht vor.

Traum-Partner

Efeuberankte Mauern und Bäume sind der perfekte Hintergrund für große Farne, flammende Funkien sowie andere schöne Schattenstauden, die im Hochsommer kühle, feuchte Oasen bilden. Im Herbst können efeuüberwucherte weniger schöne Ecken, wie z.B. Müllbehälter schnell gruselig dekoriert werden und den zweiten ‚Fasching‘, genannt 'Helloween' einläuten.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
- D: Kompost - Stecklinge oder Herbstdeko schneiden -