Lebensbereiche und Klimazonen
Stauden werden unterschiedlichen Lebensbereichen zugeordnet, um sie ihren Bedürfnissen entsprechend, über viele Jahre im Garten kultivieren zu können. Hierzu gibt es seit Jahrzehnten ein Standardwerk von Richard Hansen und Friedrich Stahl
,Die Stauden und Ihre Lebensbereiche‘, an dem ich mich orientiere.
Einige gute Staudengärtnereien und Baumschulen haben ebenfalls Informationen zu den Lebensbereichen auf ihrer Website und führen die Systematik von Hansen und Stahl fort.
Gehölz (G)
Lebensbereich in dem 'Waldstauden' sehr gut gedeihen. Sie stehen in lichtem oder auch vollem Schatten und sind an die kühlen, frischen und humusreichen Boden angepasst. Sie leben von den verrottenden Blättern der Bäume, die man nie ganz wegräumen sollte, da diese Mulchschicht den Boden feucht hält. Wurzeldruck wird gut vertragen.
Gehölzrand (GR)
Umfasst den Rand von Hecken, Baum- und Strauchgruppen, der i.d.R. einen humosen, guten Boden aufweist. Auch Beetstauden (B) passen in solchen Bereichen gut. Einige bevorzugen dabei den warmen, sonnigen Gehölzrand, andere den absonnigen, kühlere Rand.
Freiflächen (Fr)
Wiesen oder wiesenähnliche Beete, die vollsonnig sind und einen durchlässigen Boden vorweisen, mehr oder weniger humos. Für eher nährstoffarme Böden mit hohem Kalkgehalt eignen sich Steppen-Heide-Pflanzen (SH), für saure Böden eignen sich Heidepflanze (H).
Steinanlagen (St)
Hiermit sind Schotterflächen, Kiesbeete, steinreiche Böden und Mauerkronen von Trockenmauern umschrieben. Sie beherbergen in der Regel Stauden, die mit Trockenheit sehr gut zurechtkommen und sehr durchlässigen Boden benötigen. Solche Pflanzen überleben Staunässe in der Regel nicht.
Beet (B)
Dies ist der ,Prachtstauden-Bereich', in der Regel pflegeintensiver, nährstoffreicher Boden.
Wasserrand (WR)
Ständig feuchter Boden, aber noch kein Wasser, gut geeignet für ,Sumpf-Stauden‘ und Stauden mit hohem Wasserbedarf, denen Staunässe nichts ausmacht, Teich und Bachufer.
Wasser (W)
Teiche, Becken, Wassergefäße mit Bodenerde
Klimazonen/Winterhärte
Oft werden die USDA-Klimazonen (US Department of Agriculture) zur Beschreibung der Winterhärte angegeben (Plant Hardiness Zones). Die ursprünglich in °F ausgegebenen Zonen ergeben in °C umgerechnet unsinnige Dezimalstellen hinter dem Komma, deshalb wird gerundet. Da die kleinklimatischen Verhältnisse in einem Garten jedoch sehr unterschiedlich sein können, gibt die (vereinfachte) Tabelle nur einen Anhaltspunkt, allerdings einen sehr wertvollen.
Z1 bis - - °C
Z2 bis -45 °C
Z3 bis -40 °C
Z4 bis -34 °C
Z5 bis -28 °C
Z6 bis -23 °C
Z7 bis -17 °C
Z8 bis -12 °C
Z9 bis - 6 °C
Z10 bis - 1 °C
Z11 usw. tropische Zonen, keinerlei Frostverträglichkeit
Vom 'Bund deutscher Staudengärtner' wird statt 'Z', der Buchstabe 'F' verwendet, die Einteilung ist jedoch so gut wie identisch. Die Temperaturunterschiede in kalten Winternächten differieren ohnehin schon um mehr als 5°C, je nach Himmelsrichtung und Entfernung vom Haus.
In unserer Lage auf fast 700 m sind mindestens Z6, also eine Winterhärte bis -23° C ein guter Richtwert. Geschützte, warme Stellen im Garten oder in städtischer Umgebung können auch weniger frostverträgliche Pflanzen beherbergen. Für München genügen Z7 oder sogar Z8.
Umfassende Informationen, Daten und Fakten zu Klima und Klimawandel in Bayern findet man beim Deutschen Wetterdienst sowie auf der Website des Bayerischen Landesamts für Umwelt.
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt
https://www.lfu.bayern.de/klima/klimawandel