Japanische Azaleen
Rhododendron obtusum
(Ericaceae)
GR-B, 2-3, hs-abs, 20-60 cm, IV-V
Sandig, sehr humos, pH (4,5-5,5), NPK++(-Ca), Z6,
Sch
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die „Alpenrose“ - so hat man mir die Pflanze einst verkauft - in Wirklichkeit eine japanische Azalee ist, und diese gehört zu den Rhododendren und will auch so behandelt werden. Sie liebt seit vielen Jahren ihren Platz am „Sunset Point“ und blüht überaus pink und üppig. Sehr warscheinlich ist es die schon sehr lange im Handel befindliche und preiswerte Sorte ‚Michiko‘. Eine flach wachsende, sehr winterharte Art, die es manchmal sogar im Supermarkt zu kaufen gibt.
Alpenrosen gehören natürlich auch zu den Rhododendren. Die Gattung gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und besteht aus über 1.000 Arten, vom subarktischen 15 Zentimeter hohen Zwergstrauch bis zum 20 Meter hohen Baum.

Die meisten der für den Garten interessanten Arten stammen aus Ostasien und wachsen dort in artenreichen Laub- oder Mischwäldern auf sauren, gleichmäßig feuchten Rohhumusböden. Im deutschen Alpenraum sind mit der Rostblättrigen Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) und der Bewimperten Alpenrose (Rhododendron hirsutum) zwei Arten zuhause.
Japanischen Azaleen haben ein besonders flaches, sehr dichtes und sehr feines Wurzelwerk, das durch Hacken und Harken nicht verletzt werden sollte. Trotzdem sollte der Boden gleichmäßig feucht und locker sein. Der ideale pH-Wert liegt im sauren bis schwach sauren Bereich zwischen 4,5 und 5,5. Auf Kalk reagieren Japanische Azaleen wie alle Rhododendron sehr empfindlich. Sie zeigen dann die typische Kalkchlorose: eine gelbliche Verfärbung der Blätter, weil der hohe Kalkgehalt im Boden die Eisenaufnahme behindert.
Pflanzen
Die ideale Pflanzzeit ist das zeitige Frühjahr, die Pflanzen müssen bis zum Winter ein stabiles, eingewachsenes Wurzelwerk gebildet haben. Winterschutz bei neuen Pflanzen ist sowieso angebracht. Lehmige Böden mögen alle Rhododendren nicht so recht, sie sind zu dicht, also braucht man ein größeres Loch mit gutem Substrat, d.h. Spezialerde.
Pflegen
Japanische Azaleen sollten, wenn überhaupt, nur schwach gedüngt werden, dazu verwende ich Rhododendrondünger, was sonst? Normaler Kompost, der meist sehr kalkreich ist, kommt nicht in Frage. Kaffeesatz und eine Handvoll saure Pflanzerde tut es aber auch. Mulchen im Sommer wäre eigentlich angebracht, muss ich aber nicht, da die Pflanze an einer ohnehin feuchten Stelle wächst - und das schon seit mindestens 12 Jahren! Währender der Blüte benötigt sie viel Wasser, sonst welken die Blüten vorzeitig.
Nach der Blüte kann - muss aber nicht - ein Formschnitt, in Japan oft kugelig, erfolgen. Azaleen vertragen, wenn sie gut eingewurzelt sind, sogar einen stärkeren Rückschnitt, wenn die Form neu aufgebaut werden soll. Die Blüte fällt dann jedoch für mindestens ein Jahr aus. Deshalb entferne ich nur Ästchen, die ganz und gar nicht zur natürlich gewachsenen Grundform passen oder geknickt sind. Außerdem gefällt mir der Korallenförmige flache Wuchs und wie sie sich an die Steine schmiegt.
Die einzelnen Sorten sind sehr unterschiedlich winterhart, darauf muss man beim Kauf achten. Eine Laubdecke ist für junge Pflanzen sehr wichtig. Zudem sind die Pflanzen empfindlich für die Wintersonne, da helfen Tannenzweige oder ein leichtes Fließ.
Japanische Azaleen sind gegenüber Krankheiten und Schädlingen sehr robust. Bei zu hohem pH-Wert oder zu festem Boden können wie bereits erwähnt Kalkchlorosen auftreten, da die Pflanzen dann nicht genügend Eisen aus dem Erdreich ziehen können. Zu den häufigsten Krankheiten zählen Blattflecken-Infektionen und die sogenannte Ohrläppchenkrankheit. Die hellgrünen, verdickten Blättchen, die dabei entstehen entfernt man am besten sofort, das hilft bereits. Ein Fungizid, denn es ist eine Pilzerkrankung, habe ich noch nie eingesetzt.
Vermehren
Japanische Azaleen lassen sich über
Stecklinge vermehren, dies ist jedoch nicht ganz einfach. Ca. 5 cm Steckling, die bei trockenem Wetter geschnitten werden sollten und am liebsten die Bodenwärme einer Anzuchtstation mit Bodenheizung geniessen. Ein Gemisch aus sehr saurem Weißtorf mit einem dritte Quarzsand soll dafür ideal sein, werde ich sicher mal ausprobieren (aber ohne Weißtorf).
Lieblings-Sorten
Einen auffallend schönen Blütenschmuck zeigen die Aronense-Sorten und die sogenannten Diamant-Azaleen. Beide bleiben sehr klein, sodass man sie selbst in kleine Beete setzen kann.
Hybrid-Gruppen:
- Kurume-Hybriden, benannt nach der japanischen Stadt Kurume, haben winzige Blüten von Rosa bis Violett und werden maximal 80 cm hoch.
- Kaempferi- oder Malvatica-Hybriden verfügen dagegen über verhältnismäßig große Blüten in Orange oder Rot. Neuere Sorten dieser Japanischen Azaleen spielen auch ins Violette hinein.
- Vuykiana-Hybriden haben sehr schöne, große Blüten, – jedoch in Sachen Winterhärte eher wenig er geeignet.
- Arendsii-Hybriden entstanden aus einer Kreuzung mit der sehr robusten ‘Noordtiana’. Diese ist die einzige Sorte der Mucronatum-Hybriden, die sich im Garten bewährt hat und sehr winterfest ist.
Von deutschen Züchtern stammen die aktuellen Arendsii-, Aronense-, Kiusianum-Azaleen sowie die Diamant-Azaleen. Dabei handelt es sich um einen geschützten Markennamen für die besonders kompakten und blütenreichen Sorten des ostfriesischen Azaleen-Züchters Carl Fleischmann.
Traum-Partner
Große Steine und Japan-Berggras wären am schönsten, kleine Funkien, Hortensien und selbstverständlich andere Farben und Formen der schönen Pflanzen. Auf keinen Fall Akeleien, wie oft empfohlen wird.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-IX | Herbst/Winter XI-I |
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Schutz vor sehr kalten Ostwinden | D: wenig Rhododendrondünger; nicht harken, da feiner Flachwurzler | Feucht halten | Feucht halten | Laub, Tannenzweige, Schutz vor Wintersonne |