Chinaschilf
Miscanthus sinensis
(Poaceae)
Fr-B, 2, so-hs, 130-160 cm, VIII-X
Lehmig-sandig, wenig humos, pH+/-7, NPK +, Z6,
Sch
Das schöne Süssgrass aus dem fernen Osten sieht man inzwischen häufig in professionell angelegten modernen, sog. ‚Grünanlagen‘, oft in Kombination mit ‚Wasserflächen‘. Kein Wunder, es ist zu jeder Jahreszeit eine Pracht und muss nicht großartig gepflegt werden. Für den Hausgarten gibt es kleinere Arten, die sehr viel natürlicher passen als das pompöse Pampasgras oder der beliebte Bambus. Für Leute, die richtig Platz haben, gibt es immerhin die Sorte ‚Miscanthus Gigantea‘, die gut und gerne 350 cm hoch wird.
Auch die kleineren Sorten können einen Hausgarten ziemlich dominieren, deshalb sollte die „Ansiedlung“ sorgfältig überlegt werden. Meine, mit 150 cm recht kleine Sorte „Silberspinne“, nimmt bereits einen vollen Quadratmeter für sich in Anspruch.
Gelegentlich wird Chinaschilf als invasive Pflanzenart bezeichnet, dazu konnte ich Hinweise für einige Klimazonen Nordamerikas finden, in Deutschland scheint dies eher nicht der Fall zu sein. Bei uns, am nördlichen Alpenrand, ist es für viele Micanthus Artes wahrscheinlich einfach zu kalt. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, sei auf den bfn verwiesen (https://neobiota.bfn.de).
Miscanthus sinensis ,Silberspinne‘ © vogg-pe.de
Pflanzen
Das Pflanzen von Gräsern ist ziemlich unproblematisch, das Loch muss nicht viel größer sein als der Topf mit dem das Gras geliefert wird. Chinaschilf mag vollsonnige aber nicht zu trockene Standorte, dann bildet es mit der Zeit große, schöne Horste. Für Beete, die ihren Höhepunkt im Herbst feiern, ist es eine ausgezeichnete Leitpflanze. Das Gras wächst erst ab August zu seiner vollen Größe heran, das sollte man für die Nachbarpflanzen berücksichtigen und falls man den Gedanken hegt, das Gras als Sichtschutz einzusetzen. Beste Pflanzzeit für Gräser ist im April.
Pflegen
Der Rückschnitt erfolgt eine handbreit über dem Boden erst Mitte Februar, wenn sich noch keine neuen Triebe gebildet haben. Es lohnt sich absolut das Gras über den Winter so stehen zu lassen, wie es ist - kein Zusammenbinden, kein zusätzlicher Winterschutz, dafür sorgt es selbst! Wenn es von den Schneemassen völlig niedergedrückt wird, steht es wieder auf und glitzert bald wieder in der Wintersonne, das ist jedesmal ein kleines Wunder!
Gras mag keinen stickstoffreichen Dünger, das gilt auch für Chinaschilf. Rasendünger ist besser geeignet aber nicht unbedingt nötig. Gerne kann der Boden von Zeit zu Zeit mit etwas Sand aufgelockert werden.
Eines sollte man jedoch wissen: Jungpflanzen, die nicht in unseren klimatischen Verhältnissen oder unter Glas kultiviert wurden, brauchen unbedingt Winterschutz und lange um sich anzupassen. Oder man kauft nur in einer Staudengärtnerei, die die Pflanzen im Freien abhärtet. Die Sorten, die in fertigen bepflanzten Gefäßen für den Herbst angeboten werden, überleben die kalte Jahreszeit in der Regel nicht.
Vermehren
Große Horste können Mitte April geteilt werden. Das ist aber ein Stück Arbeit, denn der Wurzelstock ist dicht und sehr kompakt. Ich schaffe das nur mit tatkräftiger Hilfe. Dazu nimmt man den gesamten Horst mit einer großen Grabgabel auf, teilt ihn (scharfer Spaten) und setzt die Stücke wieder ein, wo man möchte, auch an der selben Stellen, das ist bei Gräsern kein Problem.
Lieblings-Sorten
Da ich keinen großen Garten habe, gilt mein Interesse eher kleinere Sorten. Außerdem liegen wir auf fast 700 m Höhe, das ist für viele, nicht ausgesprochen winterharte Pflanzen eine Herausforderung. Es kann also sein, dass ein besonders strenger Winter nach der Pflanzung dem schönen Gras ein Ende setzt.
Miscanthus sinensis ‚Silberspinne‘, feines Laub, rosa-silbrige Blüten, 150 cm, VIII-X
Auslese von Ernst Pagels, wächst bei mir sehr gut auf verdichtetem, lehmigem Boden.
Miscanthus sinensis ‚Red Chief‘, rotbraune Blüten, 140 cm VIII-X
Miscanthus sinensis ‚Ghana‘, rotes Laub und Blüten, 160 cm (Pagels) IX-XI
Miscanthus sinensis ‚Dronning Ingrid‘, rötlich-grünes Laub und Blüten, 150 cm VIII-X
Traum-Partner
Da Chinaschilf erst spät blüht, lässt es sich gut mit spätblühenden Stauden wie Astern, hohen Fetthennen oder Herbst-Anemonen kombinieren. Bei mir wächst es in guter Nachbarschaft mit hohem Zierlauch, hohen Wildrosenbüschen, Fackellilien, Helenium und Kerzenknöterich. Wer keine Probleme mit Schnecken hat, kann Herbstchrysanthemen kombinieren, unglaublich schön ist das.
Pflegeplan
Vorfrühling II-III | Frühling IV-V | Sommer VI-VII | Spätsommer VIII-IX | Herbst/Winter XI-I |
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RS Mitte Feb. auf Handbreite | D: wenig Rasendünger, Sand zum Auflockern, kein N-Dünger! | - | - | Nicht zurückschneiden! |