Pfaffenhütchen

Euonymus europaeus

(Celastraceae)

GR-Fr, 2-3, so-hs, 180 cm, IV-V

Lehmig-sandig, humos, pH+/-7, NPK++(+Ca), Z4, Sch

Der natürliche Lebensraum unseres heimischen Pfaffenhütchens sind Auenwälder, Waldränder und Feldgehölze im Tiefland bis zu ca. 1000 m. Sein Holz ist sehr hart und fein und wurde deshalb zur Herstellung von Webspindeln verwendet. Der leider in allen Teilen sehr giftige und etwas sperrig wachsende Strauch wächst nur langsam. Die Pflanze benötigt Mykorrhizapilze als Symbionten, wie auch Buchen, Ebereschen usw. Das dürfte am jetzigen Standort eigentlich kein Problem sein, dachte ich mir bei der Pflanzung - leider hatte ich mich geirrt. Er blüht zwar jedes Jahr unglaublich, wirft dann aber die Blüten ab, warum dies der Fall ist? Kein Gärtner konnte mir das schlüssig erklären, also habe ich selbst nachgeforscht (s. u.).


Das Pfaffenhütchen hat einen hohen ökologischen Wert und die farbenfrohen Früchte sowie die flammenden Herbstfärbung zieren ungemein, man sieht es deshalb in vielen umliegenden Gärten.

Pflanzen

Pfaffenhütchen sind 'Lehmzeiger', denn es wächst in der freien Natur bevorzugt auf kalk- und nährstoffreichen, frischen bis feuchten Lehmböden. Soll aber auch Trockenheit mal eine Weile gut vertragen.

Pflegen

Pfaffenhütchen kommen als sogenannte Pioniergehölze weitgehend ohne Pflege aus. Wichtig ist, dass der Boden im Wurzelbereich nicht dauernd mit der Hacke bearbeitet wird, denn damit werden die oberflächennahen Feinwurzeln geschädigt.


Die Sträucher sind sehr schnittverträglich und tolerieren eine Verjüngung bis weit ins alte Holz. Angeblich kann man sie problemlos in eine Hecke integrieren, das kann ich nicht bestätigen. Der sperrige Wuchs eignet sich gut für Wildhecken, jedoch nicht für Hecken, die in Form geschnitten werden.


Problematisch soll jedoch die Unterpflanzung sein. Das Europäische Pfaffenhütchen durchwurzelt den Oberboden so intensiv, dass sich darunter sogar Zwiebelblumen und der Storchschnabel schwertun. Das kann ich so auch nicht bestätigen. Waldmeister und Anemonen wachsen darunter ohne Probleme.


Leider ist das Pfaffenhütchen anfällig für Gespinstmotten, Milbe und Blattläusen, dazu noch Mehltau. Erst recht, wenn es an der falschen Stelle steht.

Vermehren

Pfaffenhütchen werden normerweise für den Garten veredelt,  das überlasse ich den Profis. Ich habe mich ohnehin für die Wildform entschieden, womöglich jedoch eine Pflanze erwischt, die bestäubt werden möchte.



Lieblings-Sorten

Euonymus europaeus (Wildform), grün-weiß, 180 cm IV-V

Für die Wildform habe ich folgendes herausgefunden:


Die Art ist dreihäusig, d.h. neben Pflanzen mit zwittrigen Blüten kommen auch solche mit nur männlichen und solche mit nur weiblichen Blüten vor. Die Samen werden von Vögeln sehr geschätzt und verbreitet. Sie keimen allerdings erst nach einer Samenruhe von 3–4 Jahren. Mein Pfaffenhütchen trägt nur sehr wenige Früchte, will offenbar befruchtet werden.


Das Abwerfen der Blüten kann an der Trockenheit des Standortes liegen. Die Buche ist inzwischen stark gewachsen und ein Gelbholz-Hartriegel daneben saugt ebenfalls Wasser wie ein Schwamm. Das sind für einen Flachwurzler doch erschwerte Bedingungen.


Seit ich im Sommer immer wieder gieße, bleiben ein paar Früchte mehr hängen. Trotzdem: das schüttere Büschlein bleibt ein Sorgenkind bis ich es verpflanze.


Euonymus europaeus, Blüte © garten-puk.de

Traum-Partner

Unterpflanzung mit Bodendeckern, die feucht halten und nicht allzuviel Nährstoffe entziehen. Waldmeister, Bergflockenblume und Anemonen wachsen bei mir sehr gut.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
- - Verträgt lange Trockenheit schlecht - -