Rittersporn

Delphinium Hybriden

(Ranunculaceae)

GR-Fr, 2, so-abs, 80-180 cm, VI-VII

Lehmig-sandig, sehr humos, pH-7, (6,5-7) NPK+++, Z5-Z6, Schnecken!

Karl Foerster, dem berühmten Potsdamer Gärtner und Gartenphilosoph, zählte Rittersporn zu seinen Lieblingspflanzen und wir verdanken ihm viele wunderschöne Auslesen, die auch nach mehr als 100 Jahren immer noch zu den Besten zählen, die im Handel sind. Aber auch die Züchter in Holland, England, den USA sowie Neuseeland waren nicht untätig und die Geschichte ist noch lange nicht zuende. Mit Delphinium kann man sich, wenn man möchte, wirklich lange befassen. Schade, daß es kaum noch in den Gärten zu sehen ist, was sicher daran liegt, daß Delphinium keine pflegeleichte Staude und nichts für Anfänger ist. Außerdem ist die gesamte Pflanze, vor allem aber die Samen sehr giftig. Komischerweise wird Rittersporn im Juni meist in großen Kontainern bereits blühend jedes Jahr angeboten, die Chance, dass sich diese Pflanzen mit dem Standort vertraut machen können und auch noch im nächsten Jahr blühen sind jedoch gering.

Delphinium Elatum Hybriden  ‚Purple Passion‘ und ‚Morning Lights‘, Delphinium Belladonna Hybride ‚Ballkleid‘ © vogg-pe.de

Wieviele Arten von Delphinium es gibt, weiß man nicht so genau, es sind einige Hundert. Trotz der unterschiedlichen Herkunft aus Europa, Asien und den USA können die Bedürfnisse der Pflanze gut zusammengefaßt werden. Einige sind eng mit Belladonna verwandt, die ebenfalls zu den Ranunculaceae zählen, einige sind entferntere Verwandte.

Delphinium Gruppen 

Mitteleuropäische Elatum-Hybriden (geprägt von Karl Förster und seinen Schülern), hohe, schmale Blütenstände, gut stand- und winterfest, hoffentlich noch lange im Handel erhältlich (z.B. der robuste ‚Lanzenträger‘, ‚Gletscherwasser‘, ‚Berghimmel‘)


Englische Elatum-Hybriden, noch selten im Handel, erfordern viel Aufmerksamkeit, ungewöhnliche Farben, Liebhabersorten



Belladonna-Hybriden, kleinere, locker wachsende Arten und Sorten, sehr natürlich, sehr giftig.


Pacific-Hybriden (oft samenvermehrbare Sorten, sehr große Blüten, manchmal gefüllt, leider nicht ganz so stand- und winterfest, aber wozu gibt es Staudenstützen und Zäune?). Die aus Neuseeland stammenden Elatum Hybriden wachsen auch bei uns sehr gut und sind relativ langlebig, jedenfalls kann ich das für meine Sorte sagen.

Pflanzen

Gepflanzt wird April oder Mai, bei uns möglichst nach den Eisheiligen, deshalb rechne ich im ersten Jahr noch nicht mit einer üppigen Blüte. Die Erde wird mit Kompost oder Hornspänen angereichert, abgelagerter Rinder- oder Pferde-Dung ist gut, den mögen auch die Rosen zu denen er häufig gepflanzt wird. Da er ein Flachwurzler ist, sollte er nicht tiefer als im Topf gepflanzt werden. Das wichtigste ist aber: Platz! Der Mindestabstand zu kleineren Begleitgewächsen sollte durchaus 40 cm betragen. Rittersporn hebt seine Blüten gerne hoch in die Sonne, liebt aber einen kühlen, schattigen Grund. Will man Rittersporn pflanzen, dann sollte man sich auch gleich um die Umgebung kümmern, d.h. welche Partner und welche Unterpflanzung eignen sich?


Der Boden sollte lehmig-sandig und nährstoffreich sein, mit nur schwach saurem pH-Wert zwischen 6,5 bis maximal 7 und mäßigem Kalkgehalt. Saure Böden mag er nicht, Trockenheit auch nicht. Er gedeiht meiner Erfahrung nach am besten in frischen, etwas kühleren aber windgeschützten Gartenbereichen, die hell aber nicht vollsonnig und keinesfalls trocken-heiß sind. Zu feucht darf es auch nicht sein, sonst schimmeln die Stängel schnell und dann ist es vorbei mit der Pracht.

Pflegen

Delphinium ist alles andere als ein Kostverächter - er benötigt viel Dünger. Kompost sowieso, aber auch ein organischer Langzeitdünger darf es sein. Eine zweite Düngung nach dem Rückschnitt auf 10-15 cm nach der Blüte ist sehr empfehlenswert. Er treibt wieder aus, aber, wie gesagt, nicht allzu üppig. Auch eine Herbstdüngung (Kali) ist hilfreich für die Standfestigkeit. An dieser Stelle muss ich nochmal darauf hinweisen, dass ich meist mit der halben der empfohlenen Düngermenge sehr gut zurechtkomme.


Meine persönliche Erfahrung: Rittersporn wächst bei uns im Garten am besten auf höher gelegenen Stellen, die ihn vor Staunässe schützen. Ungünstig ist (gewöhnlicher) Frauenmantel als Unterpflanzung, weil er gerne Schimmelpilze bekommt, wenn es zu feucht ist.


Erzfeinde des Rittersporns sind trotz seiner Giftigkeit die braunen Wegelagerer, da muss rechtzeitig etwas unternommen werden. Es gibt Jahre, da helfen alle vorbeugenden Maßnahmen nichts und ich gebe zu: dann verwende auch ich Bio-Schneckenkorn. Delphinium treibt sehr früh aus - und wird gleich verspeißt und ich wundere mich, dass schon wieder nichts kommt. Sobald der Boden angewärmt ist, machmal schon Anfang März, sind die Viecher (Verzeihung!) unterwegs. Meist hilft aber das Auskratzen der Nester bereits im Herbst und noch einmal im März. Da wird jeder Stein einmal umgedreht! Die Vögel fressen die Eier und junge Schnecken gerne. Außerdem achte ich auf Fraßspuren und sobald es dunkel ist, gehe ich mit der Taschenlampe auf Jagd. Vielleicht ist das mehr der Glaube an den Garten-Puk, aber bestimmte Kräuter wie Pfefferminze, Santolina und Waldmeister mögen die Schnecken nicht so gerne. Getrocknete und zerrebelte Pfefferminz-Blätter helfen auch etwas.


Eine Versetzung auch größerer Pflanzen ist nach 4-5 Jahren bei Delphinium durchaus hilfreich, die Pflanzen wachsen bekanntlich unterirdisch hauptsächlich an den Wurzelspitzen, eine frische, gut durchlüftete neue Umgebung regt dies an und somit erstrahlen die Helden in wunderbar großen Blüten erneut. Das Versetzen kann im Frühjahr oder nach der zweiten Blüte im Spatsommer (Ende August) erfolgen, sofern die Erde nicht vollkommen ausgetrocknet ist.

Vermehren

Die Vermehrung von Delphinium ist heikel, mir ist eine Teilung noch nie gelungen, vielleicht bin ich da auch zu vorsichtig. Stecklingsvermehrung ist schwierig und nur unter kontrollierten Temperaturen im Gewächshaus erfolgreich. Einige Sorten, z.B. die der Pacific-Hybriden können ausgesäht werden, allerdings auch bei kühlen, temperaturkontrollierten Bedingungen. Deshalb würde ich besser zu Jungpflanzen aus einer Staudengärtnerei greifen, die Pflänzchen in Halbliter-Kontainern sind nicht teuer. Bis sie sich zur vollen Schönheit entwickeln, dauert es jedoch mindestens eine Saison, dafür hat man sie dann länger.

Lieblings-Sorten

Delphinium Belladonna Hybride ‚Ballkleid‘, sehr helles Blau mit weißer Biene, lockerer Wuchs, 80 cm, VI

Delphinium Elatum Hybride ‚Purple Passion‘, dunkel violett mit weißer Biene, aufrecht, 120-140 cm, VI

Delphinium Elatum Hybride ‚Opal‘, dunkelblau- violett, große Blüten, 120-150 cm, VI-VII

Delphinium Elatum Hybride ‚Jubelruf‘, leuchtendes dunkles Kobaldblau, 130-160 cm, VI-VII

Delphinium Elatum Hybride ‚Cobald Dreams’, reines Kobaldblau, 160 cm VI (Neuseeland Hybride)

Delphinium Elatum Hybride ‚Lanzenträger‘, dunkel Kobaldblau, sehr robust, 140-180 cm, VI-VII

Delphinium Elatum Hybride ‚Morning Lights‘, hellblau, lila mit weißer Biene, 130-160 cm VI


Weiße oder rosa Sorten habe ich bisher nicht ausprobiert, für diese Farben bevorzuge ich andere Pflanzen.

Traum-Partner

Eine sehr klassische Kombination sind Rittersporn und Rosen - beide kommen sehr gut miteinander zurecht und blühen zur selben Zeit. Gute Erfahrungen habe ich außerdem mit Hesperis matronalis, Paeonien, Campanula persicifolia (weiß), Etagenprimeln und Hypericum androsaemum gemacht. Achillea filipendulina in schönen gelb-orangen Farben sind auch sehr schön (Sorten ‚Terracotta‘ oder ‚Hannelore Pahl‘). 


Ein guter Bodendecker, der auch Schnecken und Unkräuter einigermaßen fernhält ist echter Waldmeister, zwar ungewöhnlich aber schön. Er wächst auf der absonnigen Seite des Rittersporns, streckt sich aber in alle Richtungen zwischen den Pflanzen hindurch und hält den Boden schön kühl und frisch.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-IX Herbst/Winter XI-I
Schnecken jagen D: Kompost, org. Volldünger, Rinderdung RS nach Blüte, nochmals düngen - Ggf. etwas Herbstkali