Lenzrosen, Christrosen

Helleborus niger/ H. orientalis Hybriden

(Ranunculaceae)

GR-B, 💧2, ☀️hs-abs, 30-50 cm, XI-IV

Lehmig, humos, pH+/-7, NPK+(+Ca), Z3-6, 🐌!

Die Christ- Schnee- oder Lenzrosen gehört zu den Hahnenfußgewächsen und erfuhren in den letzten Jahren heftige Bezüchtung. Die Hybriden gibt es in herrlich großen, farbenprächtigen Exemplaren zu kaufen - von rein weiß, gelb, rosa, rot, lila bis fast schwarz, gefüllt, gepunktet und panaschiert (nur noch nicht kariert). Die Sehnsucht nach Blüten ist in der dunklen Jahreszeit ist ganz besonders groß, Helleborus sind ein echter Lichtblick!

Helleborus niger, Helleborus  orientalis Hybriden © garten-puk.de

Die nicht ganz billigen, wintergrünen Pflanzen werden nach der Blüte leider oft achtlos in eine dunkle Ecke gestellt, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben. Dazu sind sie jedoch viel zu schade, denn insbesondere die einheimische Christrose (Helleborus niger) ist eine sehr ausdauernde, wertvolle Pflanze. Sie blüht im Garten bereits ab Dezember. Die farbigen orientalischen Hybriden sind erst später dran, dafür blühen sie jedoch bis April. Die  milden Winter in den letzten Jahren haben die Pflanzen jedoch aus diesem Rhythmus gebracht, sie blühen während ihrer Wachstumsperiode im Winter einfach wenn es warm genug ist, also auch schon mal im November.


In ihrer natürlichen Umgebung wachsen sie in Europa und Vorderasien sowie in China in lichten Laubwäldern unter hohen Bäumen, haben also nichts gegen Wurzeldruck. Helleborus niger, die wild hauptsächlich in Norditalien, Österreich, Süddeutschland und der Schweiz wachsen stehen unter Naturschutz.

Alle Arten, auch die heimische Christrose enthalten einen ziemlich giftigen Stoff: Helleborin. Diesem Stoff verdankt sie ihren botanischen Namen aber auch viele volkstümliche, nicht sehr schmeichelhafte Bezeichnungen wie Teufelskraut oder Nieswurz.


Es gibt zwei Gruppen von ihnen, mit und ohne Stamm. Interessant für den Garten sind in erster Linie die stammlosen Helleborus. Blüten und Blätter kommen bei ihnen direkt aus dem Wurzelstock. Die stammbildenden Arten, z.B. der ‚grünblütige’, große Korsische Nieswurz (H. argutifolius) sind kurzlebiger, können jedoch bis zu 120 cm groß und stattlich werden.

Pflanzen

Helleborus sind Pflanzen für den Gehölzrand, man pflanzt sie deshalb oft unter Bäumen und Sträuchern, die ihr Laub abwerfen und die Pflanzen damit schützen und feucht halten. Wissen muss man, dass sie ihre Wachstumsphase im Winter haben. Beste Pflanzzeit ist deshalb Spätherbst bis zum Frühjahr in halbschattigen und absonnigen Bereichen, dort, wo die Wintersonne das Laub nicht verbrennen kann. Die orientalischen Hybriden vertragen sogar vollsonnige Standorte, wenn sie nicht zu trocken sind. Sie bevorzugen frisch-feuchten Lehmboden, der kalkhaltig und humos sein sollte. Kalk und Magnesium  sind entscheidend für das Wachstum der Pflanzen. 

Pflegen

Die schönen Pflanzen werden oft in den Niederlanden gezüchtet und in viel zu kleinen Töpfen geliefert, also ist Umtopfen eine erste große Wohltat für die Pflanzen. Setzt man sie in Tröge, sollte man auf keinen Fall das Gießen vergessen, in der Regel reicht im Winter einmal pro Woche. Im Garten gepflanzt, sollte man auf intensive Bodenbearbeitung möglichst verzichten, denn Helleborus sind Flachwurzler  und wollen am liebsten einfach in Ruhe gelassen werden. Etwas Kompost ist alles, was die Pflanzen normalerweise brauchen, allerdings ist Kalk und Magnesium bei wenig kalkhaltigen Böden zusätzlich notwendig. Gesteinsmehl, z.B. Dolomit (Magnesiumcarbonat) tut den Pflanzen sehr gut.


Alternativ kann eine dünne Mulchschicht aus Grasschnitt und Laub die immer wieder aufgefüllt wird die Pflanzen sehr gut unterstützen, es hält den Boden frisch und verrottet langsam, wie ein guter organischer Dünger.


Vor der Blüte sollte das alte Laub entfernt werden, das hält die Schwarzflecken-Krankheit (coniothyrium hellebori) in Schach. Dickmaulrüssler macht das Gift dummerweise nichts aus, - die müssen dann mühsam mit Nematoden bekämpft werden. Blattläuse können an den jungen Blütentrieben gelegentlich massenhaft auftreten, den sie haben im Vorfrühling sogut wie keine Freßfeinde.


Schnecken verschmähen, wenn sie hungrig sind, die giftigen Blätter und Blüten auch nicht. Im Frühjahr habe ich Helleborus in den Garten gepflanzt, nachdem sie im Topf meinen Hauseingang verschönert haben. Das war kein Problem, nur die Schnecken aus Nachbars Garten - ich habe das mit Taschenlampe und eigenen Augen gesehen - haben die oft als schneckenresistent beschriebenen Pflanzen ratzfatz abgefressen, nur alte ledrige Blätter haben das überlebt. Das Gift turnt die Viecher vielleicht auch noch an!

Vermehren

Teilen kann man die stammlosen Pflanzen kurz nach der Blüte im Frühjahr. Man kann jedoch auch die großen Samenstände ausreifen lassen, allerdings ist das nur etwas für sehr geduldige Menschen, denn die aus den Samen gewonnenen Pflanzen brauchen mehrere Jahre, bis sie blühen. Es gibt Sorten, die eigenständig sehr gut Versamen und ‚echt‘ fallen, d.h., die die Eigenschaften der Mutterpflanze sortenrein weitertragen. Hybriden tun das nicht. Findest Du im Februar oder evtl. schon früher keimende Samen, lohnt es sich vielleicht sie geschützt an Ort und Stelle weiterzukultivieren, d.h. mit Schneckenschutz, Markierungsschildchen und etwas Aufmerksamkeit. Helleborus sind Kaltkeimer, sie brauchen den Kältereiz damit sie überhaupt keimfähig werden.


Pflanzen mit Stamm haben eine zentrale Wurzel, die nicht geteilt werden kann. Versetzen kannst Du Helleborus immer problemlos, mir ist noch nie eine Pflanze eingegangen.

Lieblings-Sorten

Helleborus niger (Christrose),  weiß, 20-25 cm, XI-II

eine besonders großblütige Auslese ist 'White Christmas', sie wird etwas größer und wächst sehr schön horstig.


Helleborus x ericsmithii 'Pirouette'®, durchgehend rosa, rote Stängel, 45 cm, I-IV


Helleborus x orientalis (Lenzrosen), weiß, gelb, rosa, rot, violett, schwarz, 40-60 cm I-IV

Die orientalis-Hybriden sind bei weitem nicht so winterhart wie Helleborus niger (Z3), sie sollte bei starkem, längerem Frost mit ein paar Tannenzweigen und Laub geschützt werden (Z6).

Traum-Partner

Am schönsten sind Helleborus in mehreren Farben und in der Kombination mit (kalktolleranten) Lerchenspornen  (Corydalis solida), frühen kleinen Narzissen, Krokusse, Märzenbecher, und Schneeglöckchen. Die spät blühenden farbigen Hybriden sind größer und als Solitärstauden oder für die mittlere Reihe sehr schön. Sie blühen zusammen mit vielen Anemonen und Chionodoxa. Heuchera in hellen Blattfarben passen optisch sehr gut, vertragen aber weniger Kalk, das gehört nicht wirklich zusammen.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
Blüte Unschönes Laub und Samenkapseln entfernen Ggf. RS von eingezogenem Laub Feucht halten Pflanzzeit, D: Wenig Kompost, etwas Kalk