Frauenschuh

Cypripedium

(Orchidaceae)

G-Gr, 💧2, ☀️ hs-abs, 30-40 cm, V-VI

Lehmig, sehr humos, durchlässig und locker, pH+/-7, NPK++ (+Ca), Z4, 🐌

Der unter Naturschutz stehende Gelbe Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wächst auch bei uns in Oberbayern. Ich habe nur einmal eine Pflanze in ihrem natürlichen Habitat gesehen, auf einem bewaldeten Privatgrundstück am Tegernsee. Mein Frauenschuh ist natürlich eine für den Garten gezüchtet Hybride, die sich jedoch nur in der hellen Farbe des „Schuhs“ von der Wildart unterscheidet. Sie ist eine wirklich hübsche Hybride (Cypripedium x ventricosum) im Gegensatz zu manchen unförmig kopflastigen Verwandten, die sehr preisgünstig angeboten werden.

Cypripedium Hybride @garten-puk.de

Er hat sich in den letzten Jahren zwar sehr langsam, aber doch vermehrt und ich versuche immer wieder, leider nur mit bescheidenem Erfolg, meinen Bestand zu erweitern. Das Verpflanzen mag sie gar nicht - Wurzelverletzungen und ungeeignete Mykhorrhiza im Boden macht ihr bald den Garaus, leider. Warum sie sich langsam ausgerechnet um eine alte Forsythie herum vermehrt ist ein mir ein Rätsel, da kann auch der Garten-Puk nichts dazu sagen - nur staunen!

Pflanzen

Die Erd-Orchidee ist eine Waldpflanze, verträgt also keine Sonne und keine Hitze. Sie wächst gerne im Schatten, ja sogar auf der Nordseite von Gebäuden. Ihr optimaler Standort in der Natur ist ein kalkhaltiger Waldboden.


Bestens gedeiht sie in einem lockeren, nicht zu trockener Boden, in dem sich keine Staunässe bildet. Sandig oder etwas steinig, darf es auch sein, solange genug Humus da ist. Auf  jeden Fall ist sie ein Flachwurzler und hat empfindliche, dicke und sehr dichte, fleischige Wurzeln, die ziemlich nahe an der Oberfläche liegen. Die Kombination mit den Heidelbeeren daneben ist also vielleicht nicht ganz optimal, da auch sie flache Wurzeln bilden und damit konkurrieren. Dazu kommen unterschiedliche Bodenansprüche: saure Erde für die Heidelbeere, nur maximal leicht saure Erde für die Orchideen - vielleicht finde ich eine bessere Lösung.


Die Pflanze lebt mit einem Pilz der Gattung Rhizoctonia in Symbiose (hat aber nichts mit der Kartoffelbräune zu tun!). Deshalb ist es ungemein schwierig, die Pflanze aus Samen zu ziehen. Dafür können die Pflanzen offenbar mehrere hundert Jahre alt werden. Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert ist wichtig, ebenso wie gleichmäßige Feuchtigkeit, die die Pflanz kühl hält.


Meine Orchidee habe ich vor etlichen Jahren in einem Gartencenter ziemlich preiswert erstanden und sie irgendwie, irgendwo hingesetzt. Dass es sie immer noch gibt ist pures Anfängerglück!

Pflegen

Die Erdorchidee bildet Rhizome als Speicherorgane aus, über die auch die vegetative Vermehrung erfolgt. Bei günstigen Standortbedingungen kann der Frauenschuh größere Horste bilden. Die Knospen für die nächstjährigen Sprosse werden gegen Ende der Blütezeit (Mai/Juni) entwickelt. Sie überwintern knapp unter der Erdoberfläche, dürfen also nicht behackt werden. Buchenlaub und Nadelstreu schützt vor Hitze und Austrocknen. Im Frühjahr zupfe ich vorsichtig Graskeimlinge heraus und versorge die Pflanzen mit trockenem, zerrebeltem Laub und ein wenig Kompost. Eine kleine Prise Staudendünger darunter hat auch noch nie geschadet. Nur zuviel des Guten darf es nicht sein. Kalk (nicht zu viel) ist erwünscht, ein zu saurer Boden jedoch weniger. Am liebsten ist es ihr, man lässt sie einfach in Ruhe.


Die Pflanzung erfolgt im Herbst, wenn sich die Frauenschuh-Orchideen in der Ruhephase  befinden. Gepflanzt wird in ein ca. zehn Zentimeter tiefes Loch. Die Wurzeln werden dabei flach ausgebreiten. Die Sprossknospe, aus der im nächsten Jahr die neuen Triebe wachsen, sollte nach dem Pflanzen nur zwei Zentimeter hoch mit Erde bedeckt sein. Die Erde sollte nicht fest angedrückt werden, damit sie für die Wurzeln schön locker bleibt. Gießen ist in den ersten Monaten unbedingt wichtig.

Vermehren

Erdorchideen aus Samen zu ziehen ist eine äußerst mühselige und langwierige Angelegenheit - das überlässt man besser dem Profi. Wenn sich die schönen kleinen Stauden wohl fühlen, vermehren sie sich über die Rhizome selbst und können nach etlichen Jahren große Horste bilden. Bilden sich tatsächlich Keimlinge, läßt man sie am besten an Ort und Stelle. Wichtig scheint mir, dass der Symbiosepilz auf den die Orchideen angewiesen sind, auch 'gepflegt' wird, d.h., das Substrat sollte nie ganz austrocknen. In trockenen Sommern geht mein ohnehin kleiner Bestand leider immer etwas zurück.


Nach einem regenreichen Sommer kommen die Pflanzen im darauffolgenden Jahr immer besonders kräftig - das gilt übrigens nicht nur für die Erdorchideen. Bei vielen Gehölzen und Stauden konnte ich schon beobachten, dass sich die Pflanzen (ausgenommen solche, die durch den Regen regelrecht ersäuft werden) im darauffolgenden Jahr besonders kräftig wachsen. Trockene Sommer wirken sich ebenfalls im darauffolgenden Jahr aus. Ein nasser Winter folgend auf einen trockenen Sommer bewirkt dagegen nichts. Kann es sein, dass sich viele Pflanzen nur in ihrer Haupwachstumsphase gut erholen können?


Die Verpflanzung einer einzelnen Orchidee ist mir nicht geglückt, deshalb lasse ich das lieber.

Traum-Partner

Dort wo Farne wachsen, fühlen sich auch die Orchideen wohl. Niedrige Farne und Stauden, wie z.B. wein-rote Kissenprimeln, Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera) sowie kleinwüchsige Funkien-Sorten (kleine, blaue Mausohr-Funkie) kommen auch in Frage. Ebenso Blutstorchenschnabel und Berg-Segge (Carex montana). Zu den Orchideen würde ich jedoch immer genügend Abstand wahren.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
Austrieb vor Spätfrost schützen Erde mit Fingern lockern, Sand, Kompost, wenig Dünger Mulchen (Buchenlaub, Nadeln) - Pflanzen oder versetzen, mit Laub schützen