Strauchpäonien

Paeonia suffruticosa

(Paeoniaceae)

B, 💧1-2, ☀️ so-hs, 70-130 cm, V

Lehmig-sandig, humos, pH +/-7, NPK+++ (-N), Z6, 🐌!

Strauchpfingstrosen blühen nicht so üppig wie Staudenpfingstrosen, dafür haben sie wunderschöne Siluetten. Ich habe nur eine Pflanze, die sich über die Jahre kaum verändert hat. Die ‚Chinesin‘ in meinem Garten, fand aus dem fernen Osten bereits im 18. Jahrhundert über den Seeweg in die Gärten Südenglands, so sie auch heute noch gezüchtet wird.


Im Herbst verliert sie ihre Blätter. An den teilweise verholzten Trieben bilden sich dicke Winterknospen. Das ist auch der Grund, warum man sie nicht zurückschneiden darf, wie ihre Artverwandten, die Staudenpfingsrosen. Bei älteren, höheren Pflanzen sollten die biegsamen Stengel nur durch lockeres Zusammenbinden vor Schneebruch geschützt werden. Frost schadet ihr nicht.


Die Blüten erscheinen bereits ab Mitte Mai, also viel früher als bei Staudenpfingstrosen. Welche Sorte ich habe, war nicht herauszufinden, es stand auch nichts näheres auf dem Pflanzschild.

Pflanzen

Beste Pflanzzeit ist September. Das wichtigste überhaupt ist, dass Strauchpfingsrosen unbedingt mindestens 10 cm tiefer gepflanzt werden, als sie im Topf stehen, da sie auf Staudenpfingstrosen zur Vermehrung veredelt werden. Sie bilden tiefergesetzt erst selbst Wurzeln am endgültigen Standort und diese sogenannten Ammenwurzeln werden nach einigen Jahren von den Pflanzen abgestoßen. Sitzt die Strauchpäonie zu hoch, kann sie keine oder nur unzureichend eigenen Wurzeln bilden und wächst unzureichend oder blüht nicht.


Strauchpfingsrosen schätzen den lichten Schatten von Bäumen und einen kühlen Standort ohne Mittagshitze. Der Boden darf leicht sauer (aber nicht weniger als pH-Wert 6,5) bis leicht alkalisch sein, Kalk wird gut vertragen ,ist aber nicht notwendig. Stickstoff dagegen nicht, zu viel davon macht die Pflanzen weich, also keinen Kompost oder Hornspäne ins Pflanzloch geben.


Pflegen

Frost ist wegen der tiefsitzenden Wurzeln von eingewachsenen Pflanzen kein Problem. Die frischen Knospen überstehen sogar Spätfrost von bis zu minus zehn Grad, Blüten können minus fünf Grad aushalten. Die fleischigen Wurzeln sind allerdings recht empfindlich und vertragen keinen zu hohen Wurzeldruck und ständiges behacken schon gar nicht. 


Anfang März kann beim Austrieb mit einem Dünger, der Phosphat und Kali, aber nur wenig Stickstoff enthält  gedüngt werden, das zweite Mal mit einer etwas geringeren Dosis kurz nach der Blüte (erste Düngung 60%, die zweite 40%). Gut abgelagerter Rinder- oder Pferdedung eignet sich sehr gut. Im September kann zusätzlich wenig Kalidünger (sog. ‚Winterdünger‘) verwendet werden, dann sammelt die Pfingstrose Kraft für das nächste Jahr und wird standfest. Der Nährstoffbedarf ist durchaus hoch aber nicht übermäßig, das schadet der Pflanze eher und erfordert Fingerspitzengefühl.


Das Schneiden der Pflanzen während der Wachstumszeit, sollte am besten ganz unterbleiben, denn die neuen Triebe, die sich bilden sind nicht frosthart. Wenn man einen Ast einkürzen will, dann im Spätwinter. Bei gut eingewachsenen Pflanzen kann dies auch die Verzweigung anregen. Der Wuchs ist allerdings meist so schön, dass dies alles nicht nötig ist.


Unter guten Bedingungen können Strauchpfingstrosen mindestens so alt werden wie ein Mensch. So langlebig und stabil wirken die Gewächse in den ersten Jahren nicht. Sie wachsen langsam aber stetig und können mit den Jahren eine Höhe von gut 160 oder höher erreichen. Das tut meine nicht, wahrscheinlich deshalb, weil ich das alles bei der Pflanzung vor mindestens 10 Jahren nicht gewußt habe und die Pflanze zu hoch sitzt. Schön ist sie trotzdem und umpflanzen kommt nicht in Frage.

Vermehren

Strauchpfingstrosen können nur sehr schlecht geteilt werden, der Verlust wäre mir auch zu riskant. Samen, sofern welche gebildet werden, können kultiviert werden, es dauert jedoch einige Jahre, bis die Pflanzen blühen. Das ist etwas für Liebhaber und Spezialisten.

Lieblings-Sorten

Es gibt sehr viel unglaublich schöne Sorten von Strauchpaeonien in allen Farben, allerdings hat man es durchaus mit einer ‚Prinzessin‘ zu tun. Würde ich nochmals eine pflanzen, dann würde ich sicherlich auf eine der viel robusteren Rockii-Hybriden zurückgreifen und mich von einer spezialisierten Gärtnerei beraten lassen.

Traum-Partner

Immer gut sind Allium und passendes Geranium, Lupinen (z.B. in weiß) wirken auch ganz fantastisch. Zu nah an den Wurzelballen darf allerdings nicht gepflanzt werden, wie gesagt, da sind die Pflanzen empfindlich.

Pflegeplan

Vorfrühling II-III Frühling IV-V Sommer VI-VII Spätsommer VIII-X Herbst/Winter XI-I
Leichter Schutz nur für Jungpflanzen, ggf Zweige entfernen; D1: beim Austrieb (60%) - Spezialdünger/wenig Stickstoff! Wurzeln nicht beschädigen! D2: nach der Blüte (40%) - Wenig Herbst-Kali für die Standfestigkeit